Minatio Plasticum

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von Nadja Kuschel // September 2017

 

Plastik begleitet uns in allen Lebenslagen unseres Alltages. Es sind Alltagsgegenstände wie Verpackungen die zum größten Teil aus Plastik hergestellt werden, aber auch in der Fischerei und beim Bau von Transportmitteln wie Flugzeugen und Autos wird es als günstiger, leichter und sehr langlebiger Kunststoff genutzt. Die von den Erfindern Yarsley & Couzens noch als Vorteil erachteten Eigenschaften von Plastik als langlebigem Kunststoff, unabhängig
von ortsgebundenen naturalisierten Ressourcen, werden nun für die Natur und unsere Umwelt zur Bedrohung.

Im Jahr 2014 wurden 311 Millionen Tonnen Plastik produziert. Aus einem Drittel des produzierten Plastiks werden Verpackungsprodukte hergestellt, die nach kürzester Zeit wieder weggeworfen werden. Durch mangelnde Aufklärung in rasch anwachsenden Ländern mit mittlerem Einkommen, fehlenden Recyclingmethoden und unachtsamer Handhabung von Schrott und Müll, landet immer mehr davon in unseren Meeren. Die Konsequenzen hiervon sind schockierend!

Für meine Arbeit „Minatio Plasticum“* beschäftigte ich mich intensiv mit diesem Thema, den Ausmaßen unserer Plastikproduktion und den erwähnten Konsequenzen. Ich besuchte u.a. das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum an der Nordsee. Dieses Institut untersucht, teilweise bereits verendete, Meeresbewohner wie Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale auf ihre Todesursache.

Anfang 2017 strandeten 13 Pottwale an der Küste Schleswig-Holsteins, auch hier war das Institut verantwortlich für die Untersuchung der verstorbenen Tiere. Bei der Sezierung der Wale wurden große Teile Plastik in den Mägen und den Verdauungstrakten gefunden. Nicht immer waren sie alleine Grund für den Tod, jedoch geht man davon aus, dass scharfe Gegenstände die inneren Organe perforierten und anschließend zum Tode führten, oder die große Menge an Plastikabfall in den Mägen keine Aufnahme von Nahrung mehr zuließen und für das Verhungern der Tiere sorgten.

Für meine fotografische Arbeit dokumentierte ich diese Plastikteile in einer Art, die an Tatortfotografie erinnert, um den drastischen „Tatbestand“ des Menschen zu verdeutlichen. Außerdem wurde ein neutraler Untergrund gewählt, wie es bei dem Dokumentieren von Artefakten in der Archäologie üblich ist, um auf die Langlebigkeit von Plastik zu verweisen und das wahrscheinliche Ausgraben von ihm in weiter Zukunft prognostizierend darzustellen.

 

 

Diese Bilder sorgen bei allen Betrachtern für großes Erschrecken. Viele fragen sich, wie solche Teile in unsere Meere gelangen. Es ist sehr einfach zu beantworten: Sie fallen von Frachtschiffen über Bord, gehen bei der Fischerei verloren, fliegen von Stränden ins Meer oder werden direkt in unsere Meere entsorgt. Achten Sie auf eine achtsame Entsorgung Ihres Mülles, das ist ein guter Anfang!

 

* Für diese Arbeit erhielt ich an der Fachhochschule Bielefeld den Titel Bachelor of Arts Gestaltung mit dem Schwerpunkt Fotografie und Medien.

 

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