Bruckhausen. Eine Geschichte von Duisburg

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Von: Geschichtswerkstatt Du Nord <info@geschichtswerkstatt-du-nord.de>

Datum: 3. Januar 2013 19:50:44 MEZ

An: ksgems@geschichtswerkstatt-du-nord.de

Betreff: Rettet Bruckhausen: Hoffnung und Zorn: Ein neues Jahr

Liebe Mitstreiter,

das letzte Jahr begann mit den zerschlagen Fensterscheiben bei Manfred Hoffmann und als am 10.01. 2012 der erste, noch recht kleine Bagger in der Heinrichstraße auftauchte, wollte ich nicht glauben, dass sie sich das WIRKLICH trauen. Sie trauten sich 33 Häuser abzureißen und noch Manches andere. In den ersten Monaten habe ich oft vor Wut und Ohnmachtsgefühlen am ganzen Körper zitternd den Abriss fotografiert.

Aber die nächste Abrisswelle, ausgeschrieben für den 15.09.2012 blieb bisher aus, vielleicht weil die öffentliche Aufmerksamkeit zu groß, das Vorgehen der Stadt zu rücksichtslos war. “Die “Stadt am Rhein” will das Revier-Image los werden und agiert wie ein totalitärer Staat, der “Minderheiten” wohnungslos macht und zur Umsiedlung zwingt” schrieb Ira Mazzoni in der Süddeutschen Zeitung. Das hat die Stadt bis heute nicht aufgegeben. Aber sie, weiß dass wir alle das wissen, denn auch viele Andere schrieben und filmten und machten Aufnahmen.

Ich weiß, dass viele von Euch/ Ihnen glauben, der Kampf um Bruckhausen sei längst verloren. Ich bin dagegen nach wie vor davon überzeugt, dass sich das Kämpfen lohnt: Vor Weihnachten hat der Sanierungsbeirat, das von der Stadt ignorierte Gremium der Bürgerbeteiligung zum “Sanierung” genannten Flächenabriss, in dem viele der betroffenen Eigentümer sitzen, einstimmig beschlossen, die Ablösung der EG-Du als Sanierungsträger zu fordern. Ich halte das für einen großen und wichtigen Schritt. Die Stadt hat bis heute die Fragen der Initiative für Transparenz nicht beantwortet. Wir werden Antworten erzwingen.  Den Kampf um Bruckhausen aufzugeben, hieße, die Menschen, die immer noch um ihre Zuhause kämpfen, im Stich zu lassen, sich der Gewalt zu beugen. Das geht nicht. Und es gibt noch so viel, das bewahrt werden kann, Bruckhausen hat immer wieder die Fähigkeit gezeigt, sich zu regenerieren. Der Werkbund jung hat bereits einen Konzeptansatz für einen Wiederaufbau in Bruckhausen erarbeitet.

Besonders gefreut hat mich daher der Aufruf von Jörg Boström, der schon gegen den ersten Versuch, den Stadtteil dem Erdboden gleichzumachen, erfolgreich gekämpft hat. Ich hänge seinen Aufruf unten an. Angefügt sind drei seiner Skizzen aus dem Bruckhausen von 1975.

Frohes neues Jahr.

Katrin Gems

Liebe Freunde und Kollegen,

ein weiterer Versuch

BRUCKHAUSEN.. EIN STADTTEIL KÄMPFT..

das war und ist der Titel unseres Film, den wir mit Hilfe und Beteiligung von Michael Höhn, Pfarrer damals dort und vielen Kollegen und Studenten gestaltete haben. Die Kopie ist oft gezeigt und stark zerkratzt.. gebraucht eben.. das war vor mehr als 30 Jahren.. nun geht der Kampf weiter.. ich bin geboren in Duisburg.. war Lehrer dort.. Spuren der Vergangenheit.. wo sind sie? Immer ähnlicher werden sich die Innenstädte.. eine Shopping Kultur.. zwischen Kaufhäusern nur wenige Reste von Vergangenheit.. die Chance einer Kultur der Erinnerung liegt in den Randgebieten.. in diesem Falle bei Bruckhausen.. Rettet das Gedächtnis … rettet das Persönliche… rettet das kulturelle Erbe des Ruhrgebiets…Wenn es Bewohner sind, die für ihre Wohnung kämpfen, wenn es Straßenzüge gibt, die Gegenwart lebendig verbinden mit Vergangenheit, wenn es lebendiges kulturelles Erbe gibt, das nicht nur als Museum, sondern als Lebensraum präsent ist, dann ist das eine so kostbare und seltene Möglichkeit Geschichte und Gegenwart zusammen zu erleben, das viel und alles dafür zu tun sein sollte, reale Lebenswelten zugleich als kulturelles Erbe zu pflegen.

Noch einmal also:

RETTET EISENHEIM.. das ist uns und vielen Menschen damals gelungen.. nun

RETTET BRUCKHAUSEN..

In Hoffnung und Zorn

mit besten Grüßen an die Betroffenen

mit Skizzen der Erinnerung

betroffen

Jörg Boström

 

Katrin Susanne Gems

Mitglied im Deutschen Werkbund dwb

Geschichtswerkstatt Du-Nord

c/o

Goetheplatz 9

47166 Duisburg

www.geschichtswerkstatt-du-nord.de

info@geschichtswerkstatt-du-nord.de

Telefon: 0170-986 90 70

 

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Ein Kommentar

  1. Rettet Bruckhausen
    9. Februar um 21:04 ·
    Heute ist das letzte Haus auf der rechten Seite der Dieselstraße gefallen und hat damit den Blick freigegeben auf die mit vielen Millionen Euro erzeugte Einöde und die Industriekulisse, die nun auch vom Heinrichplatz aus jederzeit zu sehen ist.
    Dummheit, Arroganz und undemokratisches Denken haben damit ein für die Stadt Duisburg und das Ruhrgebiet unwiederbringliches Denkmal endgültig zerstört und durch Phantasielosigkeit und eine Mauer ersetzt, die als Denkmal dafür, wie Geld und Macht Kultur und das Leben von Menschen zerstören können, gelten kann. Ein Denkmal der Unmenschlichkeit und der Ignoranz.
    http://bruckhausen.blogspot.de/…/das-ende-der-dieselstrae.h…

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