Suppendosen im Bermuda-Dreieck

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Text: Annette Bültmann

Das Bermuda-Dreieck befindet sich nördlich der Karibischen See und der großen Antillen, zwischen Florida, Puerto Rico und den Bermudainseln. Einige Autoren betrachten aber in diesem Zusammenhang ein größeres Gebiet, das sich bis zu den Azoren erstreckt. Damit rückt das Bermuda-Dreieck oder seine Ausläufer in eine größere Nähe zu Europa, denn die Azoren befinden sich nur 1370 km entfernt vom Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, aber über 4000 km entfernt vom amerikanischen Festland.

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Bermuda-Dreieck, Quelle: Wikipedia

Die Meldung zu einer rätselhaften Struktur unter Wasser, möglicherweise einer Pyramide, bei den Azoren, gesichtet im Jahr 2013, passt zu den Berichten von einer versunkenen Stadt im Bermuda-Dreieck. Die Wissenschaftler Pauline Zalitzki und Paul Weinzweig arbeiten vor der Küste Kubas mit einem tauchfähigen Roboter. Sie entdeckten auf dem Sonarbild Strukturen, die einer Stadt ähneln, mehrere davon pyramidenförmig.

Am Ende der letzten Eiszeit stieg zum einen der Wasserspiegel, zum anderen sanken manche Landmassen allmählich ab, wie z.B. die Azoren (mittelatlantischer Kamm) sowie der Kamm zwischen Kuba und Yucatan. Dennoch ist die Lage der Strukturen bisher rätselhaft wegen der großen Tiefe zwischen 600 und 750 Meter, die durch allmähliches Absinken entweder nicht erklärt werden kann, oder demnach die Strukturen ca. 50.000 Jahre alt sein müssten. Eine andere Erklärung wäre, dass die Strukturen unter Wasser entstanden sind.

Möglicherweise handelt es sich um ein ähnliches Phänomen, wie die bei Japan gelegenen Unterwasser-Pyramiden namens Yonaguni-Monument. Diese Struktur ist schon seit längerem bekannt, und liegt in geringerer Tiefe, ist daher fotografisch gut dokumentiert.

Yonaguni-Monument

 

Auf den Azoren gibt es auch über Wasser Spuren von antiker Zivilisation, bereits früher wurden dort karthagische Münzen gefunden, und in jüngerer Zeit Überreste von Tempeln, die der punischen Gottheit Tanit geweiht waren. Im Jahr 2013 wurden von portugiesischen Archäologen auf der Azoren-Insel Pico pyramidenförmige frühgeschichtliche Strukturen entdeckt, deren weitere Erforschung wohl noch aussteht.

Charles Berlitz, ein Enkel des Gründers der Berlitz-Sprachschulen, veröffentlichte im Jahr 1974 das Buch “The Bermuda Triangle” (dt. “Das Bermudadreieck. Fenster zum Kosmos?”) und machte damit den Bermuda-Mythos weltweit bekannt. Charles Berlitz interessierte sich für grenzwissenschaftliche Themen und veröffentlichte auch Bücher z.B. zum Roswell-Zwischenfall und Atlantis.

Moderne Mythen, später bekannt geworden als “Urban Legends”, Großstadtsagen, teils mündlich, heute aber auch häufig über soziale  Netzwerke verbreitet, sind nicht nur Teil der Folklore, sondern auch Inspirationen für Literatur und Kunst.
Geschichten von verschwundenen Schiffen, oder verschwundenen Besatzungen, die z.B. das Essen auf dem Tisch stehen lassen, oder den Schiffshund zurückgelassen hatten, passen in den Kontext der mysteriösen Geschichten, die manchmal auch etwas gruslig sind, wie die Krokodile im Abwassersystem von New York. Wieviele Körnchen Wahrheit enthalten solche Geschichten?

Moderne Mythen, z.B. in Form von Comics, beeinflussten auch die Pop Art.

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Virtuelle Strukturen unter Wasser, Computergrafik: Annette Bültmann

 

Die Pop Art zeichnet sich aus durch Aneignungen aus der Massenkultur, sie verbindet Elemente der Massenkultur mit der bildenden Kunst.
Dies kann geschehen durch Verwendung von Fragmente von z.B. Fotografien oder Zeitungsauschnitten. Die Pop Art nähert sich damit teilweise dem Dadaismus an, der ebenfalls Aneignungen aus Zeitschriften u.Ä. kannte.
Technisch reproduzierte Kunstwerke stehen im Gegensatz zum Originalkunstwerk, zum Unikat der klassischen Malkunst.
Konsumwelt, Verpackungen, Pop Stars, Schauspieler, Unterhaltungsindustrie, Werbung und Alltagsobjekte werden zum Gegenstand der Kunst, ein bekanntes Beispiel ist Andy Warhols Suppendose.
Moderne Mythen und die Warenwelt begegnen sich hier in einem Bild von Campbells Suppendosen, versunken im Meer im Bermuda-Dreieck.

 

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Suppendosen, Computergrafik: Annette Bültmann

 

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