Meerschweinchenverwandte – Gestatten: Coypus!

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Fotografien: Helga Bültmann

Text: Annette Bültmann

 

Myocastor Coypus

 

Einige Infos über Meerschweinchenverwandte:

Meerschweinchenverwandte gab es ursprünglich nur auf dem amerikanischen Kontinent. So ebenfalls die Nutria, Myocastor Coypus, auch als Biberratte oder Sumpfbiber bezeichnet, obwohl Sumpfmeerschweinchen wohl richtiger wäre. Heute hierzulande an vielen Gewässern lebende Populationen stammen von aus Pelztierfarmen entkommenen oder ausgewilderten Zuchttieren ab.

Die Meerscheinchenverwandten gehören zu den Stachelschweinverwandten, von denen einige auch auf dem afrikanischen Kontinent leben. Es wird vermutet, dass die gemeinsamen Vorfahren von dort stammen.

Zu den Meerschweinchenverwandten gehören die Baumstachlerartigen, die Meerschweinchenartigen, die Chinchillaartigen und die Trugrattenartigen.

Zu den Meerschweinchenartigen gehört Cuniculus paca, das mit dem europäischen Wildkaninchen Oryctolagus cuniculus zwar insofern verwandt ist, als beide Nagetiere sind, das letztere gehört aber ansonsten zu den Hasenartigen.

Ebenfalls zu den Meerschweinchenartigen gehört das Capybara, das Wasserschwein, Hydrochoeris hydrochaeris, das größte lebende Nagetier der Welt, das eine Schulterhöhe von 50-60 cm hat und etwas längere Beine als  ein Hausmeerschweinchen, aber eine Ähnlickeit ist durchaus erkennbar. Es lebt an Flüssen und Seen, hat Schwimmhäute zwischen den Zehen, und kann bis zu 5 Minuten unter Wasser bleiben. Trotz des Größenunterschieds und der ans Wasser angepassten Lebensweise haben auch die Lautäußerungen der Capybaras eine gewisse Ähnlichkeit mit denen von Meerschweinchen.

Ein häufig zu hörendes Geräusch bei Meerschweinchen ist das Pfeifen oder Quieken, das zu verschiedenen Gelegenheiten ertönt, z.B. wenn es Futter gibt, aber auch ein Warnlaut sein kann, oder bei Erkundungen wohl auch dem Wiederfinden der Gruppe dient. Ein leises Fiepen des Wohlgefallens kann z.B. beim Streicheln zu hören sein, wohingegen lautes Fiepen auch Missfallen oder Protest ausdrücken kann. Als Brommseln wird ein brummendes oder knatterndes Geräusch bezeichnet, das beim Balzverhalten, aber auch beim Feststellen der Rangordnung vorkommt. Außerdem kann es vorkommen, dass Meerschweinchen kurze Quieklaute abgeben und Bocksprünge machen, diese Sprünge werden auch als Popcorning bezeichnet, vermutlich manchmal ein Zeichen der Irritation, meist aber wohl des Übermuts.

Meerschweinchenverwandte leben teilweise in Gruppen, die aus einem Männchen und mehreren Weibchen mit ihrem Nachwuchs bestehen. Capybaras leben in Gruppen von bis zu 20 Tieren, echte Meerschweinchen in Gruppen von fünf bis zehn Tieren, die sich auch zu größeren Übergruppen zusammenschließen können. Pacas sind nachtaktiv und leben überwiegend einzelgängerisch. Bei Gruppen handelt es sich in der Regel um ein Weibchen mit ihrem Nachwuchs. Die zur Familie der Chinchillas gehörenden mehrere kg schweren Viscachas leben in Gruppen von bis zu 30 Tieren, mit einem bis drei Männchen, und mehreren Weibchen und ihren Jungen, ihre Rangordnung wird als matriarchal beschrieben, ebenso wie die der Eigentlichen Chinchillas, die in Familienverbänden von bis zu 100 Tieren Felsspalten und Höhlen bewohnen. Auch viele Arten der Trugratten leben in Gruppen. Baumstachler wie der nordamerikanische Urson sind nachtaktiv und leben einzeln oder in Paaren, die zu den Greifstachlern gehördenden, in Südamerika lebenden Cuandus aber auch in kleinen Gruppen. Bei einigen Baumstachlern ist die soziale Lebensweise noch nicht genau bekannt, möglicherweise weil sie den Tag in Baumkronen, hohlen Bäumen oder Erdhöhlen verschlafen.
Nutrias leben paarweise oder in Gruppen von bis zu 15 Tieren, sie sind dämmerungsaktiv, aber auch an manchen Orten auch tagsüber zu sehen, und bilden manchmal auch größere Gruppen, die dann als Kolonien bezeichnet werden. Ihr chilenischer Name, von dem sich auch die Bezeichnung der Art herleitet, ist Coipo, Coipú oder Koypu.

 

 

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