Photographie: Manfred Schnell
»Der Künstler hat zur Natur ein zwiefaches Verhältnis: er ist ihr Herr und ihr Sklave zugleich. – Er ist ihr Sklave, indem er mit irdischen Mitteln wirken muss, um verstanden zu werden; ihr Herr aber, insofern er diese irdischen Mittel seinen höheren Intentionen unterwirft und dienstbar macht.« (Zitiert nach: Johann Eckermann, Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Johann Wolfgang Goethe, Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche. Zürich, 1948)
Die Photographien von Manfred Schnell sind Zwiesprachen. Vordergrund und Ferne. Licht und Schatten. Seine Auswahl der Perspektiven zeigen eine ganz eigene stille Vitalität, einen beständigen Schimmer von Schönheit und Tröstlichkeit. Aber immer, in jeder Blickachse, fordert er den Betrachter zur Selbstanschauung auf.
Über tiefem Blau ein rundes Gewölk, weite Felder vor langen Waldbuckeln, Seespiegelungen im leichten Nebel und immer wieder wahre Farbexplosionen. Der dokumentarische Reiz tritt in den Hintergrund. Manfred Schnell zeigt Landschaften in ›Aktion‹. Seine Wahrnehmung von Farb- und Lichtmischungen zeigen nicht das Bild sondern das Wesen der Landschaft. Er bringt selbst das Grau zum Glitzern.
»Schönheit liegt nicht in der Landschaft selbst, sie liegt in der menschlichen Empfindung.« (Nach Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft, 1790)
© Gisela Fleischmann, Ulrichshusen, April 2019