Eine Raum und Soundinstallation über die Liebe zum Bergbau

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von Anna-Lea Weiand

Es ist Dunkel. Es ist so gut wie nichts zu sehen.
Ein durchdringendes Brummen dröhnt in den Ohren und vibriert im Körper, alles andere überschattend.
Es rumpelt. Es zischt. Es ist heiß.
Schweiß rinnt durch das Gesicht.
Man hört donnerartiges Poltern.
Maschinen fahren kreischend und quietschend auf und nieder.
Es vibriert im Körper und Raum.
Ab und an ist ein Windhauch zu spüren.
Man hört ferne Rufe und Stimmen, doch versteht man sie nicht.
Jetzt beginnen der Reihe nach männliche Stimmen von Ihrer Leidenschaft zu erzählen.
Die Geräusche dauern an.

Anna-Lea Weiand
4 Lautsprecher / Heizung / Ventilator / Audioaufnahmen /Stuhl
2019
Zechen-Geräusche: Richard Ortmann

Im Ruhrgebiet hat Ende Dezember die letzte Zeche geschlossen. Ein historischer Moment, hat der Bergbau doch zahlreiche Städte im Ruhrgebiet geprägt. Unter Tage zu arbeiten ist ein sehr harter Beruf unter herausfordernden Bedingungen. Ein Beruf, welcher durchaus bleibende Schäden an Leib und Seele hinterlassen kann. Doch wie man vielen Berichten entnehmen kann, geht die Schließung der letzten Zeche mit Trauer einher.
Warum ist das so? hat sich Anna-Lea Weiand gefragt und ist in Gesprächen mit ehemaligen Bergmännern auf Antwortsuche gegangen.

In ihren Interviews versuchte die MixedMedia-Künstlerin die tief sitzenden Emotionen möglichst genau zu erfassen und der Liebe und Leidenschaft der Bergmänner zu ihrem Beruf auf den Grund zu gehen.
Die Aufnahmen der Interviews wurden in einer Soundcollage mit den Geräuschen einer Zeche verbunden, präsentiert über ein 4-Kanal-System in einem sehr kleinen und komplett abgedunkeltem Raum, welcher so warm war, das sich die meisten Besucher etwas ausziehen mussten.
Zu erleben war die Installtion bisher nur beim Rundgang der Kunstakademie Münster 2019, aber weitere Austellungsmöglichkeiten sind im Gespräch.
Die originalen Zechengeräusche wurden von Richard Ortmann für diesen Zweck zur Verfügung gestellt.

 

 

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