Unterhaltsame Erinnerungen des Abiturjahrgangs 1956 am Carl Duisberg Gymnasium in Leverkusen

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Email Briefe zur Erinnerung, von Klassenkameraden des Herausgebers Jörg Boström.
Die Schulzeit waren die 50er Jahre, der Ort war das Carl Duisberg Gymnasium in Leverkusen.

 

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Foto “vier Herren am Tisch”
Datum: Thu, 28 Feb 2019 00:14:50 +0100
Von: Jürgen Bennert

Hallo Jürgen, wenn ich mich nicht irre,
ist der zweite von rechts in der Vierergruppe meine Wenigkeit, mit dem Hut.
Ganz rechts Alfred Gund, links außen Ehrenfried Diergardt.
Helmut Engelhard

 

Gesendet: Dienstag, 26. Februar 2019 um 19:51 Uhr
Von: Jürgen Bennert
Betreff: Klassenfotos

Auf dem ersten Foto spielen vier “Herren” ein kafkaeskes Stück von Regisseur Lutz Malke, 2. von links, bei einer Klassenfesttheateraufführung in der Aula des CD Gymnasiums. Das Werk endete mit dem surrealen Begriff “Holzkristall”.

Ich glaube Lutz hat sich damit über die zu der Zeit aufkommenden surrealen Theaterstücke lustig gemacht.

Auf dem zweiten Foto lehrt uns der Klassenlehrer Albert Lammert  – mit dem eigenartigen Spitznamen “Galgen”  – Physik.

Jürgen Bennert

 

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: AW: CeDist
Datum: Tue, 19 Feb 2019 10:28:17 +0100
Von: Koch, Gernot

Hallo, Frau Bültmann – ich fürchte, da muss ich Sie leider etwas enttäuschen. Wir wollten die Zeitschrift ursprünglich “Stern” nennen (warum, weiss ich nicht mehr, vielleicht weiss es noch Lutz Malke). Nachdem aber bereits ein Konkurrenzunternehmen aus Hamburg unverschämterweise diesen Titel in Anspruch nahm, sind wir naheliegenderweise auf einen anderen Himmelskörper, den “Kometen”, ausgewichen.

Übrigens: der  “CeDist” war tatsächlich die Schülerzeitung des CD-Gymnasiums, ich habe übrigens noch 7 oder 8 weitere Ausgaben im Original, die merkwürigerweise alle Umzüge, Ausräumaktionen etc. überstanden haben. Den Kometen hätten wir allerdings nie als “Schülerzeitung” verstanden, da hatten wir einen ganz anderen Anspruch – der Untertitel lautete schliesslich “Zeitschrift für Kultur und Unterhaltung”!! — G.K.

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: Annette B.
Gesendet: Sonntag, 17. Februar 2019 22:19
Betreff: Re: CeDist

Hallo Jürgen,

der Komet ist zwar nicht unbedingt eine Dada-Zeitschrift, vielleicht auch nicht direkt eine Kunstzeitschrift, aber frage mich woher der Titel wohl kommt. Denn der Komet, das war und ist schon ein Thema, auch in der Kunst, und es hatte zeitweise auch etwas mit dem Zeitgeist zu tun, denke ich. Es gibt historische Bilder mit dem Stern von Bethlehem, aber auch neuere Kometenbilder von Paul Klee z.B., entstanden 1917 und 1918. Aufgrund des 1. Weltkriegs vielleicht auch mit Anflügen von Weltuntergangsstimmung. Und dann wäre da aber auch die Faszination des Himmelsschauspiels. Ihnen war doch letztens ein Karnevalsschlager eingefallen, nun fällt mir zum Thema Komet dieser ein: “Am 30. Mai ist der Weltuntergang, wir leben nicht mehr lang, wir leben nicht mehr lang…” Habe keine Ahnung, von wem dieses Lied ist, aber ich kenne es von meiner Oma… aha, habe gerade gegoogelt, es war 1954 in der Hitparade. Da es die Schülerzeitschrift Komet schon 1951 gab, war sie offensichtlich ihrer Zeit voraus… ;-))))) Da stand auch noch wo im Internet zu lesen: —“Gegen Ende Mai 1910 nähert sich der Halleysche Komet der Erde, worauf eine Massenhysterie folgt. Tausende von Menschen in Europa beichten ihre Sünden, viele verschenken ihren ganzen Besitz und begehen Selbstmord oder geben sich von ihrem Ersparten “letzten” Vergnügen hin. Letztendlich sind sogar viele Leute enttäuscht dass der Komet, die Erde unversehrt lassend, vorbeizieht. Das Lied “Am dreissigsten Mai ist der Weltuntergang” ist eine Parodie auf das Ereignis von 1910.”— Aber, es wäre natürlich auch möglich dass der Name Komet auf ein Interesse für Astonomie hindeutet? Schicke diese Mail auch an die anderen ehemaligen Cedisten mit der Frage, ob noch jemand weiß, wie es zu dem Namen “Der Komet” kam? Viele Grüße, und einen schönen Abend! Annette

Am 17.02.19 um 18:11 schrieb Jürgen Bennert:

Nein, Annette, nichts dergleichen passt auf die beiden Blätter. Beide nennen sich “Schülerzeitung”. Ein Herausgeber ist beim CeDist nicht benannt.

Hat mit Kunst nichts zu tun. Cedist wie Polizist, Kolumnist, Essayist  etc. Guten Abend! Jürgen

 

 

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Originalausgabe der Schülerzeitung” Der CeDist” von 1955 !!
Datum: Sat, 16 Feb 2019 17:57:35 +0100
Von: Jürgen Bennert

Danke Gernot für die Überlassung des Heftes. Zum Glück habe ich dieser
Tage über den Blindenbund ein Bildschirmlesegerät bekommen, mit dem ich
die kleine Schrift entziffern kann.

Es ist ja eine echte  Rarität. Ich fürchte nur, wenige Menschen – außer
uns – sind daran interessiert.  Es wäre  aber jammerschade, wenn es
irgendwann  in der Papiertonne landet.

Keines meiner Kinder oder Enkel zeigt Interesse für solche Dinge. Ich
wollte ihnen meine Bücher schenken, weil ich sie nicht mehr lesen kann.
Keiner wollte sie haben:

“wir haben “Kindle” und Hörbücher usw.!”

Ich habe 12 Kisten Bücher  einer Wohltätigkeitsorganisation in unserem
Dorf geschenkt. Die wird sie auf dem Flohmarkt anbieten. Nun ja, so isses.

Wenn aber einer von euch Interesse hat, lasst es mich wissen. Ich denke,
Gernot du bist einverstanden, wenn ich das Heft und die andere Fotokopie
nach der Lektüre weiter reiche.

Beim Anblick der Titelseite fällt mir noch etwas ein: der Entwurf stammt von mir!
Es gab an der Schule einen Wettbewerb dafür.
Meinen Entwurf, bei dem nur die Buchstaben weniger eckig waren, hatte ich im Zeichensaal vergessen und beim späteren Suchen nicht mehr wieder gefunden.
Ich habe mich nicht beschwert, denn ich hätte den “geistigen Diebstahl” nicht beweisen können.
Erstaunlich, welche Erinnerungen so ein Stück Papier noch nach Jahren in einem wach rufen.

Euer Jürgen

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: noch ein Schul-Jedischt
Datum: Thu, 14 Feb 2019 12:25:51 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde, was der Gert und andere von Euch so an Reisen mit Muskelkraft gemacht habt, ist schon toll.

Dabei kommt mir die Tour eines Klassenkameraden  in den Sinn, die mir besonders imponiert hat.

Nach den Ferien erzählte ich stolz, dass ich mit Zelt und Fahrrad ins Bergische Land gefahren, gezeltet,und bei Dauerregen patschnass wieder heim geradelt war.

“Und wo warst du, Lutz?” “Ich war in Paris!”

Nun muß man wissen, dass Lutz nicht gerade als verwegen galt und in Sport überragte er auch nur wenige von uns.

Neid und Bewunderung ob der Paris-Reise kamen bei mir  auf.

Er war mit wenig Geld in der Tasche hingetrampt, und wie er es geschafft hatte, die teuren Museen zu besuchen, bleibt sein Geheimnis. Der Eintrittspreis in Pariser Museen war damals ziemlich hoch und der Wechselkurs zu der Zeit ungünstig.

Ähnliches hatte – wenn ich nicht irre – Hännes Flinzer ein mal unternommen: er war mit einem Kumpel an die Cote d´Azur getrampt, und weil sie kein Geld für Sonnenöl hatten, klauten sie die Olivenölfläschchen von Tischen vor den Cafés und schmierten sich damit ein.

Weiß jemand mehr über diese Jeschischten?

Jürgen

 

 

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Persianerpelzmäntel, Marlenes Mutter: Pelzgeschäft “ZÜNDORF” (?) und Mercedes
Datum: Fri, 8 Feb 2019 13:08:11 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde, kann es sein, dass das Pelzgeschäft gegenüber dem Rathaus “Zündorf” hieß?

Egal, jedenfalls weiß ich, dass nach dem Krieg und nach der Währungsreform alle Gattinnen ihre halbwegs betuchten Gatten quälten, bis die ihnen zu  Weihnachten oder zum Geburtstag oder als Wiedergutmachung nach einer Affaire einen Persianerpelzmantel schenken mußten.

Der Laden lief so gut, dass sich Marlenes  Mutter das schönste und eleganteste  Auto damals überhaupt kaufen konnte:

ein nachtblaues Mercedes Benz 170 S Cabriolet als Coupé.

Wenn du heute so ein Gefährt im Museum sieht, kriegst du immer noch Neidgefühle – aber auch gute Laune wegen der Schönheit des Vehikels. (Wird heute für Hundert- bis Zweihunderttausend gehandelt.)

Übrigens: meine Mutter bekam auch einen “Persianer”, hatte sich das Geld dafür aber selbst zusammen gespart. Seit dem ging sie viel öfter am  Sonntagmorgen in die Herz-Jesu-Kirche auf der Hauptstraße in Wiesdorf  in den “Spätgottesdienst” um viertel nach elf: Da waren die meisten Besucher.

Grüsse! Euer Jürgen

P.S.: Der Pfarrer der Kirche, Dechant Klinkenberg, gab die Hälfte seines Gehaltes jeden Monat den Bettlern, die bei ihm klingelten. Erfuhren wir aber erst  viel später. hjb.

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: MARLENE hieß sie.
Datum: Thu, 7 Feb 2019 20:05:49 +0100
Von: Jürgen Bennert

Helmut, beinahe hätte ich sie geküsst.

Es gibt ein Foto von der Aufführung, wo wir nebeneinander auf einer Bank sitzen, und ich “mache ihr eine Szene”.

Stell dir vor, dieses schöne Kind kommt ein paar Tage später an unsere Wohnungstür – ich war leider leider nicht zu Hause – unter dem Vorwand, ich hätte meinen Kamm in der Schule vergessen. Meine Mutter hat sie abblitzen lassen. Als sie mir das erzählte, war ich stinksauer.

Ich hatte “Marlene”  – ja, so hieß dieser Engel – kurz davor bei ihr zu Hause besucht und ihr ein paar gelbe Gerbera-Blümchen geschenkt, worüber sie sich gefreut hatte.

Oh je, was hätte aus uns werden können…

Jürgen

Am 07.02.2019 um 19:37 schrieb Helmut Engelhard:
Hallo Jürgen,
kann mich ein wenig daran erinnern. In einem Sketch spielte ich einmal einen Chefredakteur einer Zeitung. Dazu hatte ich mir eine Melone meines Vaters aufgesetzt. Ich saß am Schreibtisch und wartete sehnsüchtig auf aufregende Geschichten, um entsprechende Schlagzeilen zu haben. Auf dem Tisch hatte ich eine Bildzeitung gelegt, die ich, gut sichtbar für die Zuschauer, las. Ständig jammerte ich: “Wo bleiben die Schlagzeilen”? Ich wurde immer verzweifelter. Schließlch entschied ich mich für Selbstmord, um damit eine gute Schlagzeile für die Zeitung zu kreieren. Um das ordentlich zu mimen, hatte ich auf dem Schreibtisch ein mit Lederschutz versehenes Fahrtenmesser liegen. Die Schwierigkeit lag darin, nicht schon zu früh vor dem simulierten Stich in die Brust vom Stuhl zu fallen. Es klappte. Leider weiß ich aber nicht mehr, wer meine Mitspieler waren. Ich glaube, Lutz war der “Regisseur”.
Wenn ich Bilder von Beuys sehe , muss ich an diese kleine Episode denken. Zu meiner Frau sage ich immer scherzhaft. Der Beuys hat im Publikum gesessen und mich mit meinem Hut gesehen und diese Idee adoptiert. denn er trägt auf den Fotos den gleichen Hut, den ich damals aufhatte.
Ein anderes Mal war ich “Mitwirkender” auf der kleinen Bühne unserer Schule bei einer Veranstaltung für die Eltern. Lutz war damals Jünger von Franz Kafka und so hieß das Stück “Ein Landarzt”. ich stand hinter einem Vorhang und musste wiehern wie ein Pferd. Konnte ich wohl damals gut. In einem Stück von Goldoni “Der Diener zweier Herren” habe ich ebenfalls eine kleine Rolle gespielt. ich gaube als Offizier. Davor wurden wir geschminkt, und zwar von einem Mädchen der Nachbarschule. Sie war wohl der Traum einiger Mitschüler. Wie sie hieß, weiß ich nicht mehr. Ihre Mutter hatte das Pelzgeschäft gegenüber dem Wiesdorfer Rathaus. Auch bei diesen beiden Vorführungen war nach meiner Erinnerung Lutz der “Regisseur”.
Nun ja.
Viele Grüße.
Helmut Engelhard

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Gerd Beyer
Datum: Tue, 5 Feb 2019 12:09:05 +0100
Von: Jürgen Bennert

Lieber Gert,

das war auch ein Gerd ,aber mit “d”. Gerd Beyer.  Nach ihm habe ich für
das erste Abitreffen – damals ohne Internet – am längsten forschen
müssen. Ich habe alle Bistümer angeschrieben, ohne Erfolg.

Irgendwie bin ich drauf gekommen, dass er in Düsseldorf ein katholisches
Waisenhaus leitete. Er hat mich  nach dem Treffen zu sich nach Hause
eingeladen.

Auf der Heimfahrt – mit gut 1,6 Promille im alten  geliehenen VW meines
Kölner Onkels, meinte er dann sinngemäß: Ich fühle mich immer noch wie Petrus, der den Jesus verraten hat.

Ich tröstete ihn: du bist höchstens ein “Pitterchen” – (ein kleiner Petrus).

Was war der Grund: er hatte in in Paris als Arbeiterpriester gearbeitet
und sich wie Hunderte anderer katholischer Priester in den 68 ern
relaiisieren – aus dem Priesterstand entlassen lassen – und die
Pfarrjugendführerin geheiratet.

Ich lernte sie kennen: eine schöne rothaarige Irin, mit der er zwei
nette rothaarige Buben gezeugt hatte.

Die Sexualmoral speziell der katholischen Kirche  ist brutal. Damit
haben sie die “Gläubigen” 2000 Jahre lang gegängelt und tun es heute noch.
Wir waren eng befreundet.
Gerd hatte eine Schwester, Marlene. Sie war ein Jahr älter als ich. Ein
recht nettes liebenswertes Mädchen, mit dem ich eine zeit lang “ging”,
wie das  im rheinischen Jargon heißt; du lieber Gott, ab und an ein paar
verstohlene Küsschen.
Irgendwann zog der Referendar Laurenz Deckers zur Untermiete ins Haus der Beyers (BAYER-Siedlung am Erholungshauspark nicht weit von
Ehrenfried Diergarth).
Die Mutter “erwischte” ihre Tochter, wie sich Laurenz und Marlene
küssten (sie war heilfroh) und organisierte die Hochzeit.
Marlene ging  noch zur Schule – bei uns nebenan im Mädchengym –  und
fragte mich: was meinst du, soll ich den heiraten.  Ich konnte ihr nicht
zu noch ab raten.
Laurenz war ein freundlicher netter Kerl, – vielleicht ein bisschen
engstirnig – der lispelte. Er gab uns eine Zeit lang Religionsunterricht, DENN: er war (auch) ein relaiisierter Priester.
Das “Lustige” war, dass Marlene dann bei Lehrer-Feiern mit Ehefrauen
zum Teil mit ihren Lehrern am Tisch saß.
Bei dem “Standesunterschied” zwischen Schülern und Lehrer damals noch etwas Ungewöhnliches.
Ich habe den Kontakt zu ihr verloren; ich glaube, ihr Mann mußte als
Referendar noch an eine andere Schule wechseln.
Ich glaube mich nur zu erinnern, dass Gerd mal erwähnte, sie hätten
viele Kinder bekommen.
Inzwischen lebte Gerd in der Eifel, hat kein Internet, hackt Holz und
verweist bei Glaubensfragen auf die Kirchenväter der frühen Christenzeit.
Ich habe vor Jahren mal mit ihm telefoniert.
(Habe gerade noch mal 56 “Gerd Beyer” ergoogelt. Er ist nicht  dabei.)
Mit den beiden, Gerd und Marlene, das war eine schöne Jugendzeit.
Jürgen
P.S.: Wir hatten noch einenn – inzwischen verstorbenen – , der Priester
wurde in der Klasse. Er hatte später eine Pfarrstelle in der Stadt
gegenüber Düsseldorf auf der anderen Rheinseite. Ich habe ihn zusammen mit Gerd Beyer nach den ersten Abitreffen dort mal besucht,  erinnere mich nicht an seinen Namen und den der Stadt. hjb.
> L HJ,
>
> versuche gerade ‘mal wieder, meine Schlaflosigkeit zu überbrücken.
>
> Wie hieß denn eigentlich der Klassenkamerad, der dann Priester geworden ist.
> Weißt Du das noch?
>
> Fing mit B an, meine ich,
>
> Gert
>

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: AW: Lindenhof
Datum: Sun, 3 Feb 2019 14:55:54 +0100
Von: Gert Keller

Ich hatte einmal eine tragende Rolle und musste sagen: “Philomena, in der Küche ist Dampf!” Hach, war das aufregend.
Gert

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Lutz Malke “Holzkristall!”
Datum: Sun, 3 Feb 2019 13:33:13 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde,

dank Jörg findet ihr  hier weiter unten die Adresse von Lutz in Berlin.

Er ist ein weiser (alter) Mann geworden. Es tut gut mit ihm zu reden.

Über einen Anruf von euch würde er sich sicher freuen.

Er erinnerte sich, dass Gert ihn als einziger aus der Klasse mal persönlich in Berlin besucht hat  –  außer Jörg, der ja öfter in Berlin ist.

An “Holzkristall” konnte er sicher aber nicht erinnern.

Wir haben heute morgen lange telefoniert.

Er hat keinen Email-Zugang im Internet, wohl aber in der Staatsbibliothek am PC Zugang zum Netz.

Ich habe ihm versprochen Jörg zu bitten, ihm den Zugriff auf das virtuelle Magazin zu erläutern, in dem unsere Auslassungen derzeit von ihm und Annette untergebracht werden

– und euch natürlich auch.
Einen schönen Sonntag Euch !

Hier schneit es sanft. Es ist wunderschön.

Jürgen

——– Weitergeleitete Nachricht ——–

Betreff: Holzkristall!
Datum: Sat, 2 Feb 2019 20:06:50 +0100
Von: Jürgen Bennert

Am 02.02.2019 um 20:06 schrieb Jürgen Bennert:

Freunde, mit ironischem Pathos hat das Lutz Malke aus einem seiner Werke auf einem Klassenfest in der Schulaula rezitiert und damit die damals zeitgenössische surrealistische Literatur auf die Schippe genommen.

Klingelt es?

Jürgen

P.S.: hat jemand seine Adresse? Ich habe mal vor Jahren mit ihm telefoniert; er hatte nur einen PC an seiner Arbeitsslelle in Berlin.

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Des Kaisers neue Kleider
Datum: Sat, 2 Feb 2019 20:21:56 +0100
Von: Jürgen Bennert

Gernot, wir beiden waren die Schneider, die auf dem Klassenfest – mit
Eltern und Lehrern – die unsichtbaren Kleider nähten. Dieter Vierkötter
in langen Unterhosen seines Vaters war der Kaiser. Ingo Scholderer und
Ehrenfried Diergart als Hofbeamte und Barbara Wodarg als weiblicher
Part. Ich dufte sie zum Schluß in die Arme nehmen – aber (leider) nicht
küssen.

Bei mir ist das deshalb haften geblieben, weil der Poldi in seiner
Ansprache hinterher zu mir gewandt sagte : …aber man kann im Leben
nicht nur Theater spielen… und die Eltern nickten zustimmend – meine auch.

Ich habe danach nie mehr was in der Richtung an der Schule gemacht, so
sauer war ich.

Es gibt auch davon Fotos.

Jürgen

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Holzkristall!
Datum: Sat, 2 Feb 2019 20:06:50 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde, mit ironischem Pathos hat das Lutz Malke aus einem seiner
Werke  auf einem Klassenfest in der Schulaula rezitiert und damit die
damals zeitgenössische surrealistische Literatur auf die Schippe genommen.

Klingelt es?

Jürgen

P.S.: hat jemand seine Adresse? Ich habe mal vor Jahren mit ihm
telefoniert; er hatte nur einen PC an seiner Arbeitsslelle in Berlin.

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Lindenhof
Datum: Sat, 2 Feb 2019 19:33:30 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde, wer erinnert sich noch an den “Lindenhof” in Manfort?

Wir haben dort unsere Schulfeste gefeiert. Ich glaube in der Unterprima
haben wir die “Unterhaltung” übernommen, das hieß vor allem “Theater
spielen” . Ich war der Reschissör.

Es gab eine Pantomime und ein Theaterstückchen, in dem Hella Scholderer, die schöne Schwester von Ingo, dem Ehrenfried – zerstreuter Professor – einen Knopf an den Mantel näht. Davon gibt es auch Fotos.  Wer hat die?

Bei einem Schulfest des Mädchengym – oder haben wir immer zusammen
gefeiert ? – haben wir den Kreidekreis von Klabund gespielt. Ich war der
korrupte Richter und durfte ins Publikum schimpfen: ihr niederes Volk
auf den schmutzigen Bänken…  da saßen auch die Lehrer; das tat gut.

Barbara Wodarg, die schöne Cousine von Lutz Malke, spielte die
Hauptrolle. Ich war natürlich verliebt in sie, aber sie in den “Prinzen”.

Wir hatten eine Bombenkritik im Leverkusener Stadtanzeiger
——————er war es “Rundschau”

Bei wem klingelt es? Auf jeden Fall bei Dir  Jörg. Denn ich hatte sie
vor Jahren in Köln wieder getroffen und sie fragte nach Deiner  Adresse.
Hat sie angerufen Jörg?

Jürgen

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Fröbel Lehreranekdoten
Datum: Sat, 2 Feb 2019 14:39:34 +0100
Von: Jürgen Bennert

Gert, der Fröbel kam jeden Tag aus Düsseldorf mit Bahn und Fahrrad.
Seine Frau hatte dort ein Schuhgeschäft.

Er erzählte gern von seiner Gefangenschaft in  Frankreich auf einem
Bauernhof:”Sone Kartoffeln!” und deutete mit beiden Händen einen
fuusbalgrossen Erdapfel an.

Die Bäuerin hätte Schnecken in die Ofenglut geworfen, wieder raus geholt, sich eine Haarnadel aus dem Haarknoten am Hinterkopf gezogen , das Fleisch damit  aus dem Schneckenhaus raus gepuhlt und ihn aufgefordert: mange, mange!

Bei ihm haben wir germanische Heldensagen “studiert”.

Da war auch noch Dr. Stratmann für Deutsch , der Nazi-Soldat in der
Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg gewesen war und gern von den
Stierkämpfen erzählte. Wir nannten ihn daher nur “Stierkämpfer”.

Er hat ein paar von uns – Leyhausen, Lussi , Scholderer und mich – in
den RTHC-Hockeyclub gebracht.

Das war noch vor der Währungsreform. Leyhausen und ich besaßen zusammen einen Schläger, den  jeder abwechselnd eine Woche mit nach Hause nehmen durfte.

Wir hatten einen “Vorberg” in der der Klasse, der kam aus Argentinien
und sprach mit Stratmann spanisch. Vorberg ging schon bald wieder mit
den Eltern zurück nach Argentinien. Ich war mit ihm befreundet und wäre gern mit gegangen, raus aus dem kaputten Deutschland.

So war`s – oder so ähnlich!

Jürgen

Am 02.02.2019 um 14:06 schrieb Gert Keller:
> Anekdote Nr. 2:
>
> Der Froebel mit seiner hohen Stimm meinte: “In Afrika, da haben wir die Eier
> auf den Panzerplatten gebraten.” Aus der Klasse kam das Echo: “Das hört man
> heute noch.” (Ich war’s nicht!)
>
> G.
>
> —–Ursprüngliche Nachricht—–
> Von: Jürgen Bennert
> Gesendet: Samstag, 2. Februar 2019 02:19
> An: Gert Keller
> Betreff: Lehreranekdoten
>
> Gert, das ist die schönste Lehreranekdote, die ich kenne  –  über
> Lammert und über dich selbst.
>
> Ich sag das mehrmals am Tag zu mir und zu ihm. Ich glaube, er ist nicht
> im “Himmel” sondern in uns. Wo soll er denn sonst sein; und da bleibt
> er: in uns und wir in Ihm. Versprochen. Jürgen
>
>
> P.S..:Ehrenfried Diergardt hat ein Heft voller Lehrerzitate (Arno:
> Bennert, wenn springen, schießen wie Kanonenkugel.) Flinzer und oder du
> haben die Adresse.hjb.
>
> Am 02.02.2019 um 01:55 schrieb Gert Keller:
>> Eine Liste der Lehrer wäre doch auch interessant. Und vielleicht eine
>> Anekdotensammlung.
>> Ich meine, wenn einer gar nicht weiß, was er mit seiner Restzeit
> anzufangen
>> weiß.
>>
>> Anekdote 1
>> Als ich ‘mal sagte. “Mäjn Jott!”, da stand der Albert hinter mir und
>> kommentierte: “Keller, dat hannisch aber schon lang nit mehr jesacht”
>>
>> Gert
>>
>> —–Ursprüngliche Nachricht—–
>> Von: Jürgen Bennert
>> Gesendet: Freitag, 1. Februar 2019 20:12
>> An: Gert Keller
>> Betreff: Re: Kunst und Kort
>>
>> Sie fing aber schon in der “Vorstunde” um halbacht damit an. Im Sommer
>> habe ich noch mit gemacht, aber im winter abgebrochen. tut mir heute
>> noch leid.
>>
>> Den maitre corbeau auf einem arbre hielt einen Käse im schnabel kann ich
>> noch aufsagen aber nicht schreiben, genau wie der Text: dans le grand
>> magazin de la ville en vent..
>>
>> Grüsse! Jürgen
>>
>> Am 01.02.2019 um 18:36 schrieb Gert Keller:
>>> Okay, mit allem einverstanden.
>>> Seine Frau hat uns Französisch beigebracht und sehr großen Wert auf die
>>> Aussprache gelegt, so dass ich an dieser Stelle schon Komplimente
> bekommen
>>> habe.
>>> Durfte auch zur Inbetriebnahme mit in die Romandie, die französisch
>>> sprechende Schweiz.
>>> Auf der Baustelle war Deutsch die Verkehrssprache, aber in Aigle auf der
>>> Straße, Bank, beim Tanken oder im Ruderclub Club d’Aviron de Vevey war
>> dann
>>> Französisch gefragt. Hat Spaß gemacht. Aber Seen berudern ist nicht so
>> mein
>>> Ding, sie sind sehr windanfällig und mithin weiß man nie so recht, ob man
>>> überhaupt aufs Wasser kommt.
>>> ..
>>> G.
>>>
>>> —–Ursprüngliche Nachricht—–
>>> Von: Jürgen Bennert
>>> Gesendet: Freitag, 1. Februar 2019 13:04
>>> An: joerg bostroem; Annette B.
>>> Betreff: Kunst und Kort
>>>
>>> Freunde,
>>>
>>> Kort  war wirklich ein Klasse Kunsterzieher: als erstes brachte er uns
>>> bei: jeder kann malen! Er hatte Recht und es hat bei ihm Spaß gemacht.
>>> Wir hatten jede Woche eine Doppelstunde oben im Zeichensaal mit den
>>> grossen Pulten.
>>>
>>> Unser erstes Thema – ich glaube in der Quinta – war “Dschungel”. Wir
>>> mußten lernen, dass es in der Welt keine “weißen Flecken” gibt und
>>> daher auch nicht auf dem Malpapier.
>>>
>>> In der Sexta hatten wir bei ihm sogar noch “Schönschreiben”. Er zeigte
>>> uns, wie unsere “lateinische” Schrift aus den geometrischen Buchstaben
>>> der Römer entstanden war.
>>>
>>> Er diktierte Parabeln von Hebbel. Die mußten wir zu Hause noch mal
>>> “schön” schreiben und mit Bildern versehen. Ich bekam dafür eine “2” und
>>> habe das Heft meiner Oma zum Geburtstag geschenkt.
>>>
>>> Viel später fiel mir auf, dass ich die Wolken blau und den Himmel weiß
>>> gemalt hatte. Er hat aber nichts gesagt. Finde ich heute gut.
>>>
>>> Er  schleppte uns in Ausstellungen, zum Beispiel nach Brühl bei Köln, wo
>>> das Schloss voller Max Ernst Bilder hing. Mir imponierte der
>>> “Grätenwald”, surreal ,wie alles von Ernst; oder nach Schloss Morsbroich
>>> vor unserer Haustür, wo ich zum ersten mal dreieckige Kühe sah und
>>> Bauarbeiter von Leger auf Riesenleinwänden.
>>>
>>> Heute hängt mein Haus voller gegenständlicher Bilder mit romantischen
>>> Motiven, die ich bei ebay gesammelt habe.
>>>
>>> In den letzten Schuljahren gab es nur mehr “Bildbetrachtungen”. Vorhänge
>>> zu und Diaprojektionen an die Wand. Die Impressionisten hatten es Kort –
>>> und großenteils auch uns – angetan.
>>>
>>> Ich war auf dem Gebiet Spitze. Wenn sich keiner meldete , um was zu
>>> sagen, sagte er:” Ok Bennert, aber sagen sie nicht wieder gleich alles!”.
>>>
>>> Mit der Zeit wurde mir das langweilig und ich habe ironische Bemerkungen
>>> mit einfließen lassen. Das muß ihm unheimlich gestunken  haben.
>>>
>>> Denn zu meiner großen Überraschung kam ich – als einziger – im Fach
>>> Kunst ins mündliche Abitur und musste eine Zeichnung von Picasso –
>>> Stierkampf – interpretieren.
>>>
>>> Die anderen Lehrer /Prüfer haben mir hinterher auf die Schulter
>>> geklopft: Prima, aber Sie hätten noch den Begriff “dämonisch” mit rein
>>> bringen müssen. Das hatte ihnen Kort hinterher gesteckt, und mir statt
>>> einer Eins nur eine Zwei zugestanden.
>>>
>>> Ich hatte in Kunst neun Jahre lang eine Eins und fiel daher aus allen
>>> Wolken, als in meinem Abizeugnis “ausreichend”, also eine Vier stand.
>>>
>>> Ich hatte ihn wohl zu sehr gequält. Aber die Freude an der Kunst
>>> verdanke ich ihm bis heute..
>>>
>>> Jürgen
>>>

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: “Ahnenkult” Re: Unnau, Bergbaustory
Datum: Fri, 1 Feb 2019 19:42:07 +0100
Von: Jürgen Bennert

Lieber Helmut, es gab kein Fernsehen und deshalb haben Oma und Opa
erzählt. Geschichte hat mir immer Spaß gemacht, auch Familiengeschichte
– (und Religionsgeschichte.)

Das “Heute” vergessen, ist gar nicht möglich: wenn ich vom PC auf stehe,
schmerzt das linke Knie und manchmal muß ich Pause machen, wenn meine
Pumpe poltert.

Apropos Ahnen: die “Bennert” konnte ich weit zurück verfolgen; es gibt
einen Ort gleichen Namens bei Leichlingen. Das war ganz früher preußisch
und protestantisch. Bennert, eine Art Vogt, mußte die Gegen gegenüber
dem Erzbischof von Köln abschirmen. Die Grenze verlief ganz nah. Das
soll um 1600 gewesen sein. Aber alle Dokument und Stammbäume sind im
Krieg in Wiesdorf, Hauptstrasse 92 – damals “Strasse der SA”  –  im
Herbst 1944 verbrannt.

Wen das interessiert? Wen interessieren Schmetterling oder Polymere…?

Zum Glück haben wir alle unterschiedliche Interessen. Vielleicht hängt
das Interesse an den Ahnen im Alter auch damit zusammen, dass wir uns
über kurz oder lang zu ihnen gesellen.

Aber ich habe schon vor zwanzig Jahren damit angefangen, den
Enkelkindern vor allem Tiergeschichten zu erzählen: von meinen Hund, der
Dohle – die hatte ich auf dem Fahrradlenker mal mit in die Schule
gebracht und während dem Unterrichts im Schrank eingesperrt, wo sie
dauernd klopfte (Bennert, lassen Sie das!), dem Bussard, den Iltissen –
habe damit im Bayerpark Kaninchen gejagt, verkauft und damit meinen
ersten Skiurlaub mit Dr.Hilgers Bayer-Skiclub im Kleinwalsertal
finanziert.  Manche mögen Geschichten – hören und erzählen. Andere gehen
lieber angeln oder rudern.

Herzliche Grüsse! Jürgen

Am 01.02.2019 um 18:58 schrieb HGW.Engelhard:
>
> Hallo Hellmut und Jürgen,
>
> die beiden Unnauberichte habe ich schon. In 2003 aus dem Virtuellen
> Magazin kopiert. Viele Fotos dabei.

 

>
> Jürgen, die Geschichte Deines Großvaters ist schon irre. Noch
> bemerkenswerter ist aber Dein Gedächtnis. Du musst ja früher wie ein
> Schwamm die Familienstories aufgesaugt und vor allem behalten haben.
> Ich habe damals bei den Erzählungen meiner Eltern oder Verwandten
> nicht so hingehört, was ich heute bedauere. Es hat mich nicht so
> interessiert. Alter Quark. Vor einigen Jahren haben meine Frau und ich
> Ahnenforschung betrieben und drum herum die Familiengeschichten
> versucht nachzuerzählen unterlegt mit Bildern. Manchmal mussten wir
> schon überlegen, wer die Personen auf den Fotos waren und wann das
> war. bei dieser monatelangen Arbeit haben wir uns oft gesagt. “Hätten
> wir früher doch besser hingehört”. Es ist aber schon merkwürdig, dass
> man in höherem Alter anfängt, intensiver in der Vergangenheit zu
> graben. Das zeigt hier der aktuelle E-Mail-Verkehr. Man sollte
> aufpassen. Nicht die Gegenwart vergessen.
>
> Unter Tage war ich einmal während meines Chemiestudiums. Ich weiß nur
> noch, wie wir in Bergmannskluft gesteckt wurden, mehrere 100 m
> runterfuhren, es immer wärmer wurde, man uns die Schächte zeigte,
> wieder hochfuhr, wir die dreckige Kleidung aufhängten, uns duschten
> und zum Schluss einen Schnaps tranken. Knochenarbeit habe ich als
> Werkstudent dann mehrere Jahre auf Schicht beim Bayer gemacht, Immer
> im selben Betrieb, Silicon-Betrieb, E 42. Überstunden an Ostern, das
> gab 150% Lohn.Vom ersten Monatsentgelt,, ca. 700 Mark!!, habe ich eine
> Aktie von BASF gekauft. Als ich später selber einen Betrieb für
> Polymer-Entwicklung leitete (27 Mitarbeiter), waren auch einige
> ehemaligen Bergmänner dabei. Die wussten wo es langging. Die
> quatschten auch nicht lange.
>
> Wen interessiert das eigentlich?
>
> Herzliche Grüße.
>
> Helmut
>
>

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Audumla und andere Re: Schulzeit u
Datum: Fri, 1 Feb 2019 16:53:51 +0100
Von: Jürgen Bennert

Gert,

“Pussi” Manfred ……. ging zu Bayer-Pharma.

Hans Krämer  – Sohn von Studienrat Krämer, einem unangenehmen Typ – wurde von der Kunstakademie Düsseldorf nicht angenommen, ging auf  das Päda nach Köln  und wurde Volksschullehrer.

Er war unser “Medium”: er ging hinter die Tafel. Darauf standen drei Zeichen, Kreis ,Dreieck und Quadrat. Die Klasse konzentriete sich auf ein Zeichen. Er mußte “raten” und riet immer das richtige Zeichen. War eine Art Gesellschaftsspiel und klappte nur mit ihm so gut

Dieter Weller hat  nach dem ersten, vorn mir organisierten Treffen, die weiteren Abi-Treffen in Nittum vorbeirtet. Er war Anwalt in Schlehbusch und ist früh gestorben.

Audumla war unser  prima Deutschlehrer und Klassenlehrer(?). Er war schwul, was unsere Nachbarin, bei der er wohnte, meiner Mutter “verraten” Hatte. Diergardt hat ihn mal zufällig in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt getroffen. Er hat aber abgelehnt, ihn zu kennen. So waren die Zeiten. § 175 hat Menschen zerstört.

“Audumla” ist die Urkuh in der germanischen Mythologie. Die ist – zu Unrecht – verpönt, weil die Nazis sie für ihren Arierkult missbraucht haben.

Draga Mschin war eine andere Figur über die er ständig Witze machte,  die Frau eines Machthabers auf dem Balkan, die ihre Schwangerschaft vortäuschte, damit der Mann in Erwartung eines Thronerbens an der Macht blieb.

Er war schon ein bisschen  ein komischer Vogel, aber ein sehr guter Deutschlehrer. Gottfried Keller und der Naturalismus hatten es ihm – und in Folge auch mir  – angetan.

Jürgen

Am 01.02.2019 um 15:35 schrieb Gert Keller:

Das Bild stammt von meiner Englandradtour mit Alfred Gund, ums noch zu sagen

Von: Gert Keller
Gesendet: Freitag, 1. Februar 2019 15:33
An: ‘Jürgen Bennert’; ‘Hellmut Grau’
Betreff: AW: Schulzeit

  1. H. & HJ !

Habe jetzt mal über Unnau gelesen. Prima ! Es war ja das erste Jahr in Eurer Klasse. Wie hieß denn Audumla eigentlich?

Bei ihm hatten wir Spiegel das Kätzchen und Augen meine lieben Fensterlein durchgenommen, was mir den allerdings recht kurzlebigen Spitznamen Kellööhr einbrachte.

In meine Liste fehle glaube ich der Pussi, Hänschen Krämer und der Weller.

So long

Gert

Von: Jürgen Bennert
Gesendet: Donnerstag, 31. Januar 2019 22:50
An: Verborgene_Empfaenger:
Betreff: Fwd: Schulzeit

——– Weitergeleitete Nachricht ——–

Betreff: Schulzeit
Datum: Thu, 31 Jan 2019 19:20:37 +0100 (CET)
Von: Hellmut Grau

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für Deinen amüsanten Beitrag. Dein Gedächtnis ist offenbar besser als meins, dafür habe ich aber um 1954 gemachte Aufzeichnungen, und die enthalten vieles, was ich sonst längst vergessen hätte. Auch Du mit dem Igel kommst darin vor. Es handelt sich um die beiden Unnau-Aufenthalte und einen Auszug aus einem Bericht über einen Besuch im CD-Gymnasium nach meinem Wegzug (Ende 1953). Die Unnauberichte hatte ich mal bei einem Klassentreffen verteilt, ich glaube, es war das bei der Bay-Arena. Da warst Du ja nicht dabei, und die anderen haben die Berichte vielleicht nicht mehr. – Eigentlich sollten auch Keller, Boström und Engelhardt diese Mail kriegen, aber über meine gmx-Adresse klappte das nicht, vielleicht, weil die Datei für gmx zu groß ist oder weil irgendeine Adresse falsch eingegeben wurde. Daher bitte ih Dich, diese Mail weiterzuleiten.

Herzliche Grüße

Dein Hellmut.

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Kunst und Kort
Datum: Fri, 1 Feb 2019 13:04:20 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde,

Kort  war wirklich ein Klasse Kunsterzieher: als erstes brachte er uns
bei: jeder kann malen! Er hatte Recht und es hat bei ihm Spaß gemacht.
Wir hatten jede Woche eine Doppelstunde oben im Zeichensaal mit den
grossen Pulten.

Unser erstes Thema – ich glaube in der Quinta – war “Dschungel”. Wir
mußten lernen, dass es in der Welt keine “weissen Flecken” gibt und
daher auch nicht auf dem Malpapier.

In der Sexta hatten wir bei ihm sogar noch “Schönschreiben”. Er zeigte
uns, wie unsere “lateinische” Schrift aus den geometrischen Buchstaben
der Römer entstanden war.

Er diktierte Parabeln von Hebbel. Die mußten wir zu Hause noch mal
“schön” schreiben und mit Bildern versehen. Ich bekam dafür eine “2” und
habe das Heft meiner Oma zum Geburtstag geschenkt.

Viel später fiel mir auf, dass ich die Wolken blau und den Himmel weiß
gemalt hatte. Er hat aber nichts gesagt. Finde ich heute gut.

Er  schleppte uns in Ausstellungen, zum Beispiel nach Brühl bei Köln, wo
das Schloss voller Max Ernst Bilder hing. Mir imponierte der
“Grätenwald”, surreal ,wie alles von Ernst; oder nach Schloss Morsbroich
vor unserer Haustür, wo ich zum ersten mal dreieckige Kühe sah und
Bauarbeiter von Leger auf Riesenleinwänden.

Heute hängt mein Haus voller gegenständlicher Bilder mit romantischen
Motiven, die ich bei ebay gesammelt habe.

In den letzten Schuljahren gab es nur mehr “Bildbetrachtungen”. Vorhänge
zu und Diaprojektionen an die Wand. Die Impressionisten hatten es Kort –
und großenteils auch uns – angetan.

Ich war auf dem Gebiet Spitze. Wenn sich keiner meldete , um was zu
sagen, sagte er:” Ok Bennert, aber sagen sie nicht wieder gleich alles!”.

Mit der Zeit wurde mir das langweilig und ich habe ironische Bemerkungen
mit einfließen lassen. Das muß ihm unheimlich gestunken  haben.

Denn zu meiner großen Überraschung kam ich – als einziger – im Fach
Kunst ins mündliche Abitur und musste eine Zeichnung von Picasso –
Stierkampf – interpretieren.

Die anderen Lehrer /Prüfer haben mir hinterher auf die Schulter
geklopft: Prima, aber Sie hätten noch den Begriff “dämonisch” mit rein
bringen müssen. Das hatte ihnen Kort hinterher gesteckt, und mir statt
einer Eins nur eine Zwei zugestanden.

Ich hatte in Kunst neun Jahre lang eine Eins und fiel daher aus allen
Wolken, als in meinem Abizeugnis “ausrechend”, also eine Vier stand.

Ich hatte ihn wohl zu sehr gequält. Aber die Freude an der Kunst
verdanke ich ihm bis heute..

Jürgen

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: “Papa kumma!”
Datum: Fri, 1 Feb 2019 11:15:34 +0100
Von: Jürgen Bennert

“Papa kumma” – Papa guck mal – nannten wir heimlich meine Cousine Erika, die Tochter von Onkel Paul, der an Steinstaublunge starb. Sie sprach den Pütt-Jargon perfekt.

Wenn wir die Verwandten in Hamm-Wischerhöfen in der Buschfeldstrasse besuchten, sind wir oft in der Nähe an einen Teich zum Schwimmen gefahren.

Der war auch im Winter um die dreißig Grad warm und das Wasser war leicht salzig.

Das, Annette, passt zu Deinem Hinweis auf “Bad Hamm”. Das Ruhrgebiet hatte schmutzige aber auch schöne Ecken.

Die Story von Johann und Pauline könnt ihr verwenden wie ihr wollt!

Grüsse aus dem Schnee!

Jürgen

Am 31.01.2019 um 21:46 schrieb Annette B.:
Hömma ey,
mein Opa war aber auch eine zeitlang auf dem Pütt, als Elektriker. Allerdings nicht allzu lange, denn es war auf der Zeche Maximilian (in meinem Geburtsort Hamm) und die Zeche ist abgesoffen zu Beginn des 1. Weltkrieges. In der Nähe der Zeche liegt ein soleführendes Kluftsystem, und auch eine Solequelle deren Wasser früher durch Rohleitungen zum Kurhaus Bad Hamm geleitet wurde. Hamm war damals gleichzeitig Zechenstadt und Badeort. Mein Opa kam dann in den 1. Weltkrieg, dort in russische Kriegsgefangenschaft, als er wiederkam konnte er auf russisch fluchen, und wurde Elektriker bei der Bahn. Und war wohl froh darüber, denn mein Mutter sagte mal, so richtig toll fand er es auch nicht unbedingt unten in der Zeche, also vermutlich auch nicht romantisch… frage mich, ob wir Ihre Mail quasi als Kommentar auch zu den Zechen-Artikel stellen sollten… viele Grüße, und einen schönen Abend! Annette
Am 31.01.19 19:59, schrieb Jürgen Bennert:

Freunde,

ich habe euer Interview  in eurem virtuellen Magazin gelesen; ein bisschen blass, finde ich: Keiner von euch war außer “mal” wirklich unten.

Ich auch nicht, aber mein Onkel und mein Opa und  das war gar nicht romantisch oder  besonders “kulturell”.

Der Johann Jackowski war 1872 in der ärmsten Ecke des Kaiserreiches, in den Masuren, auf die Welt gekommen. Die Stadt hieß Neidenburg und liegt in Westpreußen.

Was er in seiner Jugend gemacht hat, weiß ich nicht. Aber irgendwann haben ihn die Werber aus dem Ruhrgebiet nach Westdeutschland “verschleppt”. Ähnlich erging es Männern und Frauen aus Schlesien.

Pauline Wieczorek, geboren 1878 in Lescin, Kreis Rybnik – ich war kürzlich mal da – kam um die gleiche Zeit wie der Johann ins Ruhrgebiet. Ich vermute, die Eltern hatten den Bauernhof dort auf gegeben.

Pauline und Johann  heirateten in Heessen  bei Hamm und bekamen zwischen 1900 und 1916 sieben Mädchen, wovon eines, Regina,  früh starb, und einen Sohn. Meine Mutter  Gertrud, war die Jüngste von allen.

Johann schuftete unter Tage, aber nicht vor Ort  an der Kohle, sondern beim “Abtäufen”, das ist das Ausmauern des  ringförmigen  Förderschachtes, wenn der weiter nach unten ausgeschachtet wird.

Er empörte sich schon früh über die ungerechten  sozialen Verhältnisse, wurde Mitglied der damals wohl noch Untergrund KPD und verdrosch, wenn er angetrunken war, seine Kumpel in der Kneipe, weil die nicht seiner Meinung waren.

Gehungert hat  die Familie nicht. Hinterm Haus – es gehörte einem Juden, der sie billig wohnen  ließ – hielten sie ein Schwein, Moritz, dass mit der Pauline im Ort  zum Einkaufen ging wie ein Hund. Keines der Kinder hat je ein Stück von ihm gegessen.

Die zugewanderten Jackowskis, Wieczoreks, Kaczmareks und wie sie alle hießen, waren für die fetten westfälischen Bauern nur “die Pollacken”, obwohl sie Deutsch sprachen und Katholiken waren.

Die Situation war für sie fast die gleiche, wie für die Flüchtlinge heute. Dann kam der erste Weltkrieg und sieben Mäuler zu stopfen, wurde immer schwerer. Die Mädchen, wenn sie zwölf Jahre alt waren und ihre Schulpflicht endet, gingen als Jungmägde bei den Bauern “in Stellung”, wie das damals hieß.

Einmal raisonierte der Johann nach der Arbeit  in der Wirtschaft:”Der Kaiser ist ein Lump, er schickt unsere Jungen ins Gas”. Das war die Zeit, als Deutsche und Franzosen sich an der Front gegenseitig mit Giftgas um brachten.

Wegen Majestätsbeleidigung kriegte er ein Halbes Jahr ohne Bewährung. Pauline mußte die Kinder allein durch bringen. Im Gefängnis schnitt er er den Mitgefangenen für fünf Pfennig die Haare. Wenn seine Frau ihn besuchte, drückte er ihr  eine Papiertüte mit Münzen in die Hand.

1942 wurde er noch mal verhaftet. Nach dem Untergang der Armeen vor Stalingrad poterte er:”Jetzt ist der Hitler kaputt, genau wie der Napoleon damals”.

Gegen zwei Uhr früh kamen die beiden Herren in den Kleppermänteln und nahmen ihn mit in die  Kölner Gestapozentrale in der Elisenstrasse.

Nach einem Absturz mit dem Förderkorb  in den Schacht war er Invalide geworden und mit seiner Frau und den Mädchen nach Köln zu einer Tochter – meine Tante Maria – gezogen.

Ihr Mann, Onkel Karl, ein SA-Mann der ersten Stunde, warf sich in seine braune Kluft mit Breecheshosen, Stiefeln, Koppel, Schulterriemen, Braunhemd , Parteiabzeichen und ging mit weichen Knien in den Gestapobau:

“Kameraden, der Alte ist doch senil…”. “Nimm ihn mit, aber wir wollen nie mehr von ihm hören!”

Die Töchter beknieten ihn zusätzlich: “Papa, wir kommen alle ins KZ”. Von wegen, die Deutschen hätten nichts davon gewußt. 1942 wußte jeder Bescheid, hatte aber – zu Recht – die Hosen voll, den Mund auf zu machen.

Zurück in den Ruhrpott. Mein Onkel Paul, der einzige Sohn  von Pauline und Johann, bekam eine Lehrstelle in der Markscheiderei. Das ist auf einer Zeche das Vermessungsbüro.

Meine dusselige Oma Pauline meinte, er soll doch von dem Zeichenpapier mit bringen, um die Butterbrote ein zu packen. Das war leider Diebstahl und er stieg ab als Bergmann vor Ort.

Um besser zu verdienen, meldete er sich zum Rettungstrupp, der die nach einem Wetter – Methanexplosion – verschütteten  Bergleute barg.

Die Flöze ,durch die sie krochen, waren oft nur sechzig Zentimeter hoch und es war sechzig  Grad warm . Er starb mit 57 Jahren an Steinstaublunge.

Sein Haus hatte er noch eigenhändig fertig gebaut.

Heute betreibt sein Enkel Nikolaus Janke darin einen exklusiven Charterservice, und seine Frau ist eine in Westfalen und darüber hinaus bekannte Dressurreiterin.

Kultur brachten die Kumperl mindestens zweifach in den Pott: 10 von 11 Fussballer auf Schalke  und bei den anderen Vereinen waren “Skis”;  ihre Namen endeten auf …..ski. Aber sie waren Deutsche! Und sie waren katholisch.

Sie bauten die schönsten neugotischen Backsteinkirchen in Gelsenkirchen, Bottrop, Wanne Eikel und überall; mit bis zu zwölfhundert Plätzen für die Gläubigen. Denn sie warne fromm. J

Johann war ein frommer Kommunist.

Auf dem Sterbebett mit 84 sang er noch Marienlieder aus dem Wallfahrtsort Tschenstochau.

Ich habe ihn geliebt.

Jürgen, Uropa

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: “Steinkohle”, euer Beitrag in eurem virtuellen Magazin
Datum: Thu, 31 Jan 2019 19:59:00 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde,

ich habe euer Interview  in eurem virtuellen Magazin gelesen; ein bisschen blass, finde ich: Keiner von euch war außer “mal” wirklich unten.

Ich auch nicht, aber mein Onkel und mein Opa und  das war gar nicht romantisch oder  besonders “kulturell”.

Der Johann Jackowski war 1872 in der ärmsten Ecke des Kaiserreiches, in den Masuren, auf die Welt gekommen. Die Stadt hieß Neidenburg und liegt in Westpreußen.

Was er in seiner Jugend gemacht hat, weiß ich nicht. Aber irgendwann haben ihn die Werber aus dem Ruhrgebiet nach Westdeutschland “verschleppt”. Ähnlich erging es Männern und Frauen aus Schlesien.

Pauline Wieczorek, geboren 1878 in Lescin, Kreis Rybnik – ich war kürzlich mal da – kam um die gleiche Zeit wie der Johann ins Ruhrgebiet. Ich vermute, die Eltern hatten den Bauernhof dort auf gegeben.

Pauline und Johann  heirateten in Heessen  bei Hamm und bekamen zwischen 1900 und 1916 sieben Mädchen, wovon eines, Regina,  früh starb, und einen Sohn. Meine Mutter  Gertrud, war die Jüngste von allen.

Johann schuftete unter Tage, aber nicht vor Ort  an der Kohle, sondern beim “Abtäufen”, das ist das Ausmauern des  ringförmigen  Förderschachtes, wenn der weiter nach unten ausgeschachtet wird.

Er empörte sich schon früh über die ungerechten  sozialen Verhältnisse, wurde Mitglied der damals wohl noch Untergrund KPD und verdrosch, wenn er angetrunken war, seine Kumpel in der Kneipe, weil die nicht seiner Meinung waren.

Gehungert hat  die Familie nicht. Hinterm Haus – es gehörte einem Juden, der sie billig wohnen  ließ – hielten sie ein Schwein, Moritz, dass mit der Pauline im Ort  zum Einkaufen ging wie ein Hund. Keines der Kinder hat je ein Stück von ihm gegessen.

Die zugewanderten Jackowskis, Wieczoreks, Kaczmareks und wie sie alle hießen, waren für die fetten westfälischen Bauern nur “die Pollacken”, obwohl sie Deutsch sprachen und Katholiken waren.

Die Situation war für sie fast die gleiche, wie für die Flüchtlinge heute. Dann kam der erste Weltkrieg und sieben Mäuler zu stopfen, wurde immer schwerer. Die Mädchen, wenn sie zwölf Jahre alt waren und ihre Schulpflicht endet, gingen als Jungmägde bei den Bauern “in Stellung”, wie das damals hieß.

Einmal raisonierte der Johann nach der Arbeit  in der Wirtschaft:”Der Kaiser ist ein Lump, er schickt unsere Jungen ins Gas”. Das war die Zeit, als Deutsche und Franzosen sich an der Front gegenseitig mit Giftgas um brachten.

Wegen Majestätsbeleidigung kriegte er ein Halbes Jahr ohne Bewährung. Pauline mußte die Kinder allein durch bringen. Im Gefängnis schnitt er er den Mitgefangenen für fünf Pfennig die Haare. Wenn seine Frau ihn besuchte, drückte er ihr  eine Papiertüte mit Münzen in die Hand.

1942 wurde er noch mal verhaftet. Nach dem Untergang der Armeen vor Stalingrad poterte er:”Jetzt ist der Hitler kaputt, genau wie der Napoleon damals”.

Gegen zwei Uhr früh kamen die beiden Herren in den Kleppermänteln und nahmen ihn mit in die  Kölner Gestapozentrale in der Elisenstrasse.

Nach einem Absturz mit dem Förderkorb  in den Schacht war er Invalide geworden und mit seiner Frau und den Mädchen nach Köln zu einer Tochter – meine Tante Maria – gezogen.

Ihr Mann, Onkel Karl, ein SA-Mann der ersten Stunde, warf sich in seine braune Kluft mit Breecheshosen, Stiefeln, Koppel, Schulterriemen, Braunhemd , Parteiabzeichen und ging mit weichen Knien in den Gestapobau:

“Kameraden, der Alte ist doch senil…”. “Nimm ihn mit, aber wir wollen nie mehr von ihm hören!”

Die Töchter beknieten ihn zusätzlich: “Papa, wir kommen alle ins KZ”. Von wegen, die Deutschen hätten nichts davon gewußt. 1942 wußte jeder Bescheid, hatte aber – zu Recht – die Hosen voll, den Mund auf zu machen.

Zurück in den Ruhrpott. Mein Onkel Paul, der einzige Sohn  von Pauline und Johann, bekam eine Lehrstelle in der Markscheiderei. Das ist auf einer Zeche das Vermessungsbüro.

Meine dusselige Oma Pauline meinte, er soll doch von dem Zeichenpapier mit bringen, um die Butterbrote ein zu packen. Das war leider Diebstahl und er stieg ab als Bergmann vor Ort.

Um besser zu verdienen, meldete er sich zum Rettungstrupp, der die nach einem Wetter – Methanexplosion – verschütteten  Bergleute barg.

Die Flöze, durch die sie krochen, waren oft nur sechzig Zentimeter hoch und es war sechzig  Grad warm . Er starb mit 57 Jahren an Steinstaublunge.

Sein Haus hatte er noch eigenhändig fertig gebaut .

Heute betreibt sein Enkel Nikolaus Janke darin einen exklusiven Charterservice, und seine Frau ist eine in Westfalen und darüber hinaus bekannte Dressurreiterin.

Kultur brachten die Kumperl mindestens zweifach in den Pott: 10 von 11 Fussballer auf Schalke  und bei den anderen Vereinen waren “Skis”;  ihre Namen endeten auf …..ski. Aber sie waren Deutsche! Und sie waren katholisch.

Sie bauten die schönsten neugotischen Backsteinkirchen in Gelsenkirchen, Bottrop, Wanne Eikel und überall; mit bis zu zwölfhundert Plätzen für die Gläubigen. Denn sie waren fromm.

Johann war ein frommer Kommunist.

Auf dem Sterbebett mit 84 sang er noch Marienlieder aus dem Wallfahrtsort Tschenstochau.

Ich habe ihn geliebt.

Jürgen, Uropa

——– Weitergeleitete Nachricht ——–

Betreff: Namen vor dem Abi Re: das war ein übler Direktor
Datum: Wed, 30 Jan 2019 16:20:18 +0100
Von: Jürgen Bennert
An: Gert Keller

Gert, da waren noch der Achim Brand, Peter Meutehn, “Eule” Bresele, dein Banknachbar Leyhausen, Scharnhorst und Harald Killer; hat sich mit Hummelsheim blutige Schlägereien geliefert.  Wir haben uns in den ersten Jahren am Gym überhaupt sehr viel geprügelt.  Das waren nicht Raufereien unter Pubertierenden sondern da war Hass dabei. Machte das die enge mit 54 Jungen in einem engen Rraum, dem ehemaligen Fahrradkeller.  “Hännschen” Hummelsheim, Bausohn, damals noch nicht der Kleinste in der Klasse hat mal eine abfällige Bemerkung über meine Freundin Karin – dicker blonder Zopf, blaue Augen –  gemacht. Wir “mußten” uns prügeln. Die Klasse machte einen Kreis, du kamst nicht mehr raus. Ich traf ihn zufällig so, dass er zu Boden ging. Von da an hatte ich Ruhe vor ihm. Meine Hand war eine Woche lang geschwollen. Er betrieb Jahre später eine Drogerie in Rheindorf. Ich habe Präservative bei ihm gekauft – von unterm Ladentisch. Sein frommer Nachbar, Apotheker, hat ihn ermahnt, das nicht zu tun-

Gernot Koch , sein Vater produzierte die R4-Präseervative in Köln, hat uns mal einen Brief vom Erzbischof von Köln gezeigt: ” im Schatten der Domtürme der Sünde keinen Vorschub zu leisten..”

Achim Brand war der größte und älteste von uns. Er hat seinen todkranken Vater bis zum Ende gepflegt. Er selbst wurde Arbeiter in der Titanfabrik bei Bayer und starb an Lungenkrebs. Die ganze Belegschaft war bei der Beerdigung, weil ein so lieber Kerl  – und Siegfried Grunwalds bester Freund  – war.

Scharnhorst ging ab und  wurde Kartograf., worüber sich Tip, unser damaliger Klassen- und Erdkundelehrer –  gefreut hat. Was aus Bresele geworden ist, weiß ich nicht. Leyhausen war plötzlich Waise geworden und mußte deshalb abgehen. Er ging zur Polizei, hat auf der Köln-Bonner-Autobahn – von Adeneuer ohne Mittelstreifen gebaut –  als Verkehrspolizist auf 500er BMW Gehirne von Unfällen zusammen kratzen müssen, die in der berüchtigten “Wesselinger Kurve” auf freier Strecke aus oft unerklärlichen Ursachen umkamen. So was wie das Berrmudadreieck an Land.  Mußte außerdem in lebensgefährlichem Tempo in einer Motorradstaffel Staatsgäste eskortieren. Später war er Kriminalkommissar. Dann war noch einer mit Nachnamen Fuchs dabei, Neffe von Grete Fuchs, einer damals bekannten und beliebten Kölner Karnevalistin. Meuthen war ein Klasse Fußballer und bei allen beliebt. Nach dem Einjährigen ging er ab und wurde Physiklaborant in der Dynamitfabrik in Schlehbusch oder Manfort.Wir hatten auch einen Merten, groß gewachsen und  ein guter Kerl,: sein Vater war der Direktor der “Dynamit”.

Mehr fallen mir im Moment nicht ein. In der Sexta waren wir 54 Schüler zu Beginn. Einige verschwanden mit dem “Quartabitur” – die Schilpflicht endete damals nach 7 oder 8 Jahren.

“Arno” unser Sport- und Geschichtslehrer war tatsächlich aus “Astpreißen”. Ich, als sozialisierter Kölner, tat mich anfangs schwer mit ihm, obwohl ich beide Fächer mochte:Im Turn-Abi 2.54 Minuten auf 1000 Meter; Erster!

In Geschichte hab ich ihm imponiert mit Wallensteins Kriegsstrategie, die  der bis dahin geltenden widersprach. Ich hatte mal die Schule geschwänzt und die Uni in Köln besucht und war in eine Geschichtsvorlesung geraten. Daher meine “Weishei”.

Dr Arme hatte später einen schweren Unfall: war vom Sportplatz kommend gestolpert und mit dem Bauch auf einen Zaunpfosten im Park nebenan gestürzt. Wart ganz schlimm. Kenne den Ausgang nicht.

Übrigens: mein Großvater war aus Westpreußen. Im Grunde mochte ich ihn daher wegen der gleichen harten Aussprache wie die vom Opa.

Er war sprachschöpferisch unterwegs: “Bennert, wenn springen, schießen wie Kanonenkugel”- Zitate wurden von Ehrenfried Diergardt eifrig gesammelt und bei Gelegenheiten, wie Tamztees – von uns organisiert – zum besten gegeben.

Ehrenfried hatte sein Heftchen auch bei unserem ersten Abituriententreffen in Nittum dabei. Er war so was wie der oberste amtliche Apotheker in NRW geworden und unheimlich dick und liebenswürdig.

Grüsse! Jürgen

Am 30.01.2019 um 12:23 schrieb Gert Keller:

Nur kurz

Als ich Schwungstemme beim Arno üben wollte  –  Arno war doch auch aus Königsberg, wie Grundwald oder?  –  bin ich im Sturzflug vom Hochreck auf Kopf und Schulter geflegen, Schlüsselbenbruch. Siegfried hart mich irgendwie nach Stammheim nach Hause  gebracht. Und meine Mujtter hatte zu meiner gößten Peinlichkeit ihn noch aufgefordert, mei Fahrrad zu piutze !

Un möglich.

Ich habe Siegfrieds Lebensweg verfolgt. Er hat mir stets imponiert.

Hansjürgrn, hast du noch Namen der Klasse vor der mittleren Reife?

Ichahtte doch neben Heini Leyhausen gesessen.

Auch ein unglaublich sportliniger Typ ist nach der 10. abgegangen.

Humelsheim kam noch ab und zu zum Klassentreffen.

Also, kram mal in Deinem Gedächtnis. Die bis zum Abi blieben, habe ich noch irgendwo.

Zum Weingarth hatte ich eigentlich ein gutes Verhältnis, habe ich doch seinem

Sohnemann Lateinnachhilfeunerricht gegebn.

Da hatte ich eben zwei Seelen in meiner Brust

Jetzt einen  Korekturgang, muss runter Mittag essen.

Gruß Gert

Von: Jürgen Bennert
Gesendet: Montag, 28. Januar 2019 23:06
An: gerd keller; jörg boström; helmut engelhard; hellmut grau
Betreff: “Leitfiguren”

Freunde, der Mann kam nach “Poldi”,  dem jovialen Direktor Leopold, der in seiner Dienstvilla gleich neben dem uns benachbarten Krankenhaus angeblich alles auf bewahrte was er auf der Strasse und in der Natur fand.

Darunter  Pfeilspitzen und  halbrunde Eisen, die man früher unter die Schuhspitzen und die Absätze nagelte und immer wieder verlor.

Hat er uns selber erzählt, als wir eine Zeit lang Physik bei ihm hatten.

Hat uns die unterschiedliche  Wärmeleitfähigkeit von Metallen  an Drähten und dünnen Stangen demonstriert: an einem Ende der Bunsenbrenner, dann alle zehn Zentimeter ein Wachsstreifen.

Nach ihm war Dr. Merzdorf – damals schon über 70 Jahre alt – kommissarischer Schulleiter.

Aber um diese beiden ehrenhaften Menschen geht es nicht, sondern um einen anderen Typ von “Erzieher”.

Der politische Wind im Leverkusener Rathaus hatte sich gedreht; die SPD errang die Mehrheit und setzte einen SPD-Mann für diesen Job durch. Dagegen ist nichts einzuwenden. “Poldi” war CDU-Mann gewesen.

Der Neue hieß – ach, lassen wir ihn in der Anonymität!

Wir Trottel haben in unserer Abi-Zeitung überall, wo  sein  verkürzter, umgangssprachlicher  Titel stand, auf seine Anordnung hin von Hand die ausführliche Amtsbezeichnung  eingefügt.

Heute würden ihm die Jungs was husten.

Aber das war ja  nicht das schlimmste. Die Vor-68er-Zeit war halt so.

Obwohl: die Abiturklasse vor uns hatte eine kesse SPIEGEL-Parodie heraus gegeben, worüber einige Lehrer hell empört waren.

Was mich bis heute ärgerlich macht: Bei einer Probeabi-Klassenarbeit in Englisch – eine Nacherzählung über das Londoner Zeitungswesen – hatte ich den  Text auf der letzten Seite unseres Englischlehrbuches entdeckt, und die Info der Klasse konschpiratief mit geteilt.

Alle schrieben Einsen oder Zweien. Was dem Lehrkörper auffiel.

Der Herr mit dem langen Amtstitel  hatte  neben seinem Beruf inzwischen ein Psychologiestudium in Köln begonnen.

Dadurch fachlich gerüstet, schnappte er sich unseren Klassensprecher Siegfried Grundwald und bearbeitete ihn mit den Mitteln seiner frisch erworbenen  Kenntnisse, bis der den “Tatbestand der Täuschung” zu gab und mich als Urheber benannte.

Ich  lügte  dreist, ich hätte keine unzulässigen Mittel benutzt, wobei mich der Englischlehrer – wer war das nur? – noch unterstützte, obwohl er es besser wußte.

Der war  selbst unter Druck wegen der  Dummheit, einen Text aus dem Lehrbuch zu verwenden.

Siegfried Grunwald war damals psychisch angeschlagen; seine Mutter war kurz vorher verstorben,  und plötzlich war er verschwunden, um sich – wie nur ich wußte – in Andernach in der französischen Zone zur Fremdenlegion zu melden.

Ich hatte nur Tip informiert; aber ehe wir was unternehmen konnten, tauchte Grundwald wieder auf.

In diesem Zustand fiel er dem  Psychologiestudenten  zum Opfer.

Siegfried ging nach dem Abi  1956 zur gerade gegründeten Bundeswehr  – zur Luftwaffe. Fliegen war sein Traum.

Er wurde in San Antonio wie alle Rekruten der Amerikaner  überaus hart gedrillt. Für kleinste Vergehen stundenlanges Marschieren in voller Kampfausrüstung auf der Rollbahn unter der  texanischer Sonne – schrieb er mir damals.

Dem war er – wie mir ein “Leidensgefährte” von ihm  viele Jahre später erzählte – nicht gewachsen. Er beging Selbstmord.

Dem Vater sagte man, er sei auf  dem Truppentransport über den Atlantik eine Schiffstreppe runter gefallen.

Ich habe ihn nach Jahren  besucht. Er machte sich Vorwürfe, dem Sohn nicht zum Studium geholfen zu haben. Es gab doch schon Bafög. “Aber Siegfried wollte fliegen!” sagte ich zu ihm. Das hat ihn getröstet – hoffe ich.

Lange Zeit  habe ich ein Foto von “Sieger” in Luftwaffenuniform aufbewahrt.  Er war ein feiner Kerl. Ich mochte ihn.

Jürgen

P.S.: Die nächste Geschichte ist wieder nett – versprochen!

Am 12.02.2019 um 21:59 schrieb HGW.Engelhard:

M.E. i.O.

Gruß.

H.E.

S.S.J.  (Schön, schön, Jürgen!)

PS: Hieß Siegfried nicht Grunewald? Aber Du kanntest ihn besser. Poldi hatten wir ja auch in Chemie und Mathe. Da damals Lehrbücher Mangelware waren, hat Poldi uns Immer, nachdem er uns wieder eine Regel in Mathe erklärt hatte, mit Stentorstimme gerufen: “Satz” Und er hat zum Mitschreiben diktiert. Wir haben eifrig in unsere Hefte gepinnt. Ähnlich war das auch bei Fröbel. Er hat mit bunter Kreide Grundsätze bzw. Erkenntnisse aus der Biologie an die Tafel geschrieben, so dass wir nur abschreiben mussten.  Wie ich meine, hat er diese Fleißarbeit bereits vor Beginn der Unterrichtsstunde gemacht. Fröbel war immer top gekleidet und seine Glatze glänzte wie ein Spiegel, sein Haarkranz von Pomade. Sein Fahrrad , ein schon altgedientes Vehikel, mit dem er zum CD fuhr, hatte er immer am Bahnhof Wiesdorf abgestellt. Er kam ja per Zug aus Düsseldorf. Sein Tempo war gemächlich, oft haben wir ihn lässig überholt. Korth und Stratmann waren doch Boxer. Wie man sagte, haben sie sich gelegentlich die Fressen poliert. Stratmann hat mich auch zum Hockey gebracht, und Korth hat bei mir den Grundstein für jetzt noch gelegentliche Besuche im Museum Morsbroich gelegt. Übrigens auch bei Hans Flinzer, denn bei Klassentreffen sind wir schon mehrmals dort gewesen.

H.E.

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Fwd: Winterberg und Was Boström und Bültmann machen u.a. “Komet” Fwd: Re: Oh du schöner Weeeeesteeeerwald (Soldatenlied)
Datum: Tue, 29 Jan 2019 13:42:55 +0100
Von: Jürgen Bennert

Freunde, um die Selbstbeweihräucherung – Interview mit Jörg –  fort zu setzen:möchte ich darauf hinweisen: der phantastische Linolschnitt mit dem Kopf eines Mädchens, der aber ein Junge ist, auf dem Titelblatt der Nummer 12 des Komet stammt von MIR;die Geschichte dazu natürlich auch.:

es ist ein Oberammergauer Passionsspieler, dessen Bild auf einer Reklame des Filmherstellers Perutz  auf der Photokina prangte und den ich für ein Mädchen hielt.

Ich bat den Fotografen um “ihre” Adresse und wurde “aufgeklärt”.

Aber der Beitrag von Helmut Grau zum “Komet” und dessen Redaktion in Winterberg animiert mich, von unserem Landschulheimaufenthalt in dort zu erzählen.

Winterberg im Jahr (wer weiß es?)

Transportiert wurden wir mit Strassenomnibussen der Leverkusener und benachbarter Verkehrsbetriebe. Sie waren dem Gelände im Sauerland nicht gewachsen.

An Steigungen  mußten wir aussteigen – nein, schieben brauchten wir nicht. Insgesamt waren wir acht Stunden unterwegs.

Die Gegend ist super. Oben am “Kahlen Asten” stand eine Sprungschanze aus Holzbalken gebaut. Ich habe einen Autoreifen – stammte wohl noch von der Wehrmacht – rauf gewuchtet und runter rollen lassen. Er verschwand krachend im Wald auf der gegenüber liegenden Talseite. Wenn da  jemand entlang gewandert wäre …

Das Haus war geräumig, das Essen miserabel. Eines Abends ließ der private Betreiber ungewaschene Pellkartoffel auf die Tische schütten und lud uns ein, in den Ferien wieder zu kommen, einen halben Tag am Umbau des Hauses mit zu helfen und dann die Gegend erneut zu genießen.

Das hat niemand gemacht und die Schule ist nie mehr dort hin gefahren.

Die Landschaft – wie gesagt – hat mich Flachländer aus der rheinischen Bucht begeistert: die Wälder, die Täler und die “Berge”. Ich glaube Winterberg liegt um die 800 Meter hoch.

Prima war auch, dass Tip und Werdin dabei waren – und dass zum Haus ein Drahthaarfox gehörte.

Ich liebte Hunde und tu es noch. “Kessi” meine Tibetterrierhündin wurde sechzehn Jahre alt. Im vorigen Januar habe ich sie an meinem 82. Geburtstag im Garten beerdigt. Jan, mein ältester Sohn(57), hat mir beim Buddeln des kleinen Grabes geholfen.

Abends hat Werdin  uns singen und musizieren lassen. Ich hatte meine Blockflöte dabei, mich aber geweigert “aufzutreten”.

Fällt euch noch was zu “Winterberg” ein?

Grüsse! Jürgen

——– Weitergeleitete Nachricht ——–

Betreff: Re: Oh du schöner Weeeeesteeeerwald (Soldatenlied)
Datum: Tue, 29 Jan 2019 11:43:35 +0100
Von: Annette B.
An: Jürgen Bennert
Hallo Herr Bennert,
schöne Grüße auch von Jörg Boström, mit dem ich heute telefoniert habe. Er hat sich gefreut über die Erzählungen von damals, er sagte er hätte selbst keine so genaue Erinnerung. Wir würden uns freuen über weitere Geschichten, eventuell auch für das vm2000.net, dort hatten wir auch schonmal etwas veröffentlicht zur damaligen Schülerzeitschrift “Der Komet”, weiß nicht ob Sie das schon gesehen hatten?
http://www.vm2000.net/4235/
http://www.vm2000.net/8411/
Jörg hat noch Kontakt mit Lutz Malke, den er von Zeit zu Zeit in Berlin trifft.
Viele Grüße, wie gesagt auch von Jörg, und einen guten Morgen!
Annette Bültmann

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Oh du schöner Weeeeesteeeerwald (Soldatenlied)
Datum: Mon, 28 Jan 2019 01:56:31 +0100
Von: Jürgen Bennert

Frau Bülmann, ich kann noch viel erzählen und tue das gern. Geschichten
zu erzählen für meine Enkel ist fast zum hobby geworden.

Ich erinnere mich an zwei Aufenthalte mit Lehrern über eine Woche,
einmal in Winterberg und einmal im Westerwald. (Den terminus dafür habe
ich im Moment vergessen.)

Im Westerwald – wie hieß der Ort? – waren  wir in  alten
Wehrmachtsbaracken unter gebracht: mindestens  acht Mann in vier
Doppelstockbetten in einem Raum.

Die Bettrahmen waren schlicht mit Maschendraht bespannt, die bei der
leisesten Bewegung quietscten und die anderen wach machten oder einen
selbst nicht  einschlafen ließen.

Es war Hochsommer und ich habe meine Matratze in Freie geschleppt und
draußen gepennt.

Zu der Zeit  – etwa 1949 – war die Natur noch nicht vergiftet und es gab
Unmengen Igel, die ich eingefangen und  einen Tag lang in ein Geviert
aus vier Bettgestellen gesperrt habe.

Es sind schöne Tiere und ich habe mich an ihnen erfreut.

Irgendwann kam mir die Einsicht, dass auch Weibchen dabei waren, die
zurück zu  ihren Jungen mußten – und wir ließen sie im Gänsemarsch
zurück ins Dorf flitzen.

Unser Klassenlehrer Lammert hat uns begleitet, der beste und
“anständigste” Lehrer überhaupt. Er hatte  eine massive Gallenkolik. Zur
Ablenkung spielte er mit uns Schach.

Ohne seine Schmerzen hätten wir ihn wohl nicht geschlagen. Als erster
besiegte in Siegfried Grundwald und als zweiter ich. Wir waren stolz.

Ein für uns damals alter Mann aus dem Dorf besuchte uns an mehreren
Abenden, ums sich mit uns und den Lehrern zu unterhalten.

Er war stolz zu wissen, dasss carbo animalis Tierkohle heißt und carbo
vegetabilis Holzkohle. Er hätte wohl als Kind auch gern ein Gymnasium
besucht.

Ein liebenswürdiger alter Mann, nur ein kleines bisschen wichtigtuerisch.

Lammert hat uns gezeigt, wie man mit zwei Spiegeln morsen kann:

ein kleines Loch in die  Rückseite kratzen, um den jeweils anderen
Spiegel anpeilen zu können, und dann mit der Hand den Spiegel im
Morserhythmus abdecken: … — … heißt SOS.

Er war unser Physiklehrer. Vor dem Studium war er Heilpraktiker –
deshalb hatten wir auch eine Zeit lang Bio bei ihm, bis Tip das übernahm

– und als Hitlerjunge Segelflieger.

Bei Kriegsbeginn hat er die Flieger-Hitlerjugend schnell verlassen. Alle
seine Kameraden sind als Kampfpiloten umgekommen.

Von Winterberg im Hochsauerland erzähl ich ein anderes mal ( es war echt
besch….)

Euer Jürgen

Am 28.01.2019 um 00:06 schrieb Annette B.:
> Hallo Herr Bennert,
> vielen Dank, das sind ja interessante Geschichten von damals! Der
> Umgang mit den Lehrern scheint mir doch etwas anders gewesen zu sein,
> als bei uns damals auf dem Mädchengymnasium (in der Oberstufe kamen
> dann auch Jungs auf die Schule, da die getrenntgeschlechtlichen
> Schulen zu der Zeit gerade abgeschafft wurden) also jedenfalls das mit
> den Kartoffeln im Auspuff und der Regenlache, das hätten wir wohl
> nicht geschafft und auch nicht gewagt. Bin mal gespannt was Jörg zu
> dem Erinnerungsprojekt meint, er hat heute noch nicht gemailt, er war
> wohl in Berlin anscheinend heute zeitweise anderweitig beschäftigt,
> bin mal gespannt, ob ihm auch noch etwas dazu einfällt… viele Grüße,
> und schonmal einen guten Morgen! Annette Bültmann

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Noch einer vom “Rest” Helmut Grau
Datum: Sun, 27 Jan 2019 23:09:55 +0100
Von: Jürgen Bennert

Lieber Hellmut, schön, dass du dich meldest.

Dass der Müller Reitstiefel trug, daran kann ich mich nicht erinnern. Aber daran, dass er der erste Lehrer war, der ein Auto hatte: einen Käfer. Damals mußten wir noch einmal die Woche  – bis zur Quarta sogar zwei mal – mit der Schule  morgens in die Herz-Jesu-Kirche in Wiesdorf auf der Hauptstrasse,

die Evangelischen in die Kirche  an der Kölnerstrasse gegenüberdem Rathaus (ist längst abgerisse). Beim überqueren der Kölnrasse ist sein Motor abgestorben und zu unserem Gaudium  ist er mit dem Anlasser über die Fahrbahn gehoppelt.

Ein andermal haben wir dicke Kartoffeln in den Auspuff gesteckt und mit vielen Helfern den Wagen mitten in eine große Regenlache gewuchtet.

Wir mochten dich alle, deshalb hast du auch nach deinem Umzug dazu gehörr. Wir haben dich immer eingeladen.

Ich weiß noch wie due nach Wende vom Hauptquarteier der NVA erzählt has, wir technich modern das war und dass die Fahrzeuge und Panzer bis zum Rand mit Benzin gefüllt waren.

Das war das erste  Treffen überhaupt und das einzige, an dem ich teilgenommen und das ich orgqanisiert habe. Es  war 36 Jahre nach dem Abi.

Du hast recht: an was man sich so alles  erinnert. Dabei stehe ich manchmal im Keller und frage mich warum. Der Doktor sagt: wenn es ihnen auf der dritten Stufe hinauf wieder einfällt, ist alles ok.

Eine Sache noch – nur wegen der Vollständigkeit: Er hieß Karl Heinz (Name von der Redaktion geändert) und hatte im Schwimmbad Fotos von nackten  kleinen Mädchen und davon Vergrößerungen gemacht, mit denen er bei uns angab.

Ich habe ihn beim damaligen Interimsdirektor  und Lateinlehrer D. Merzdorf – Vater vom Manfred – hin gehängt und er mußte gehen.

Du hattest dich als einziger in der Klasse dagegen aus gesproch. Du hattest Mitleid mit ihm. Ich habe dich dann gefragt: willst du neben ihm sitzen.

Deine Haltung habe ich erst später geschätzt. Mir wurde bewußt, dass ich “auf der Jagd” gewesen war; heute heißt das mobbing.

An was man sich nicht alles erinnert….

Apropos Fahrrad. Eberhard Adam war der King: er hatte ein kleines Motorraad, ein “Hermännchen” von NSU, aber wenn wir uns angestrengt haben, waren wir  mit dem Fahrrad genau so schnell wie er.

Mülheim ruhr war im Krieg wie fast das ganze Ruhrgebiert von den allieierten Bombern platt gemacht worden.

Für mich war das CD-Gm von Baustil her bedrückend.

Die Fahrradfrau Quint war im “Privatleben” unsere Flickschneiderin zuhause.

Herzliche Grüsse, Dein Klassenkamerad Jürgen

Am 27.01.2019 um 19:21 schrieb Hellmut Grau:
Lieber Hans-Jürgen,
Danke für Deine Mails. – Ich habe ja Leverkusen bereits Ende 1953 verlassen und bin mit meinen Eltern nach Mülheim/Ruhr gezogen. Daher habe ich über die Zeit danach in Leverkusen wenig Wissen. Sicher weiß ich nur, dass auch Adam und Glietenberg tot sind. Alfred Gund wurde vor vielen Jahren schon totgesagt, aber da lebte er noch, ich habe ihn damals angerufen. Es schien ihm gesundheitlich sehr schlecht zu gehen, so dass ich nicht weiter nachgefragt und auch nicht wieder angerufen habe, wir hatten ohnehin schon seit Jahrzehnten keinen Kontakt mehr gehabt. – Wann das erste Klassentreffen war, weiß ich auch nicht mehr, es könnte 10 – 15 Jahre nach dem Abitur gewesen sein. Ich weiß aber noch, dass es bei Kimmel in Nittum war, dass Du dabei warst und auch Tip Lützow und der zackige Müller (der mit den Reitstiefeln). Ob später noch mal Lehrer dabei waren, weiß ich nicht. Zufällig weiß ich nur, dass Tip im Ruhestand in Müllheim/Baden lebte. Bei einem der letzten Treffen haben wir immerhin das Grab von Lammert besucht. Zu Rau weiß ich nichts, er gehörte auch nicht zu den Lehrern, die ich besonders schätzte. Wenn Du den CD-Bau nicht mochtest, hättest Du mal meine neue Schule in Duisburg sehen sollen, immer noch halb kaputt, so dass wir Schichtunterricht hatten, und einen Sportplatz nebenan und ein Schwimmbad gab es auch nicht, auch keine Turnhalle. Und wir hatten keine Abi-Fahrt, wie sie sonst allgemein üblich war. – Thema Fahrrad: Ich hatte auch ein gebrauchtes, das mein Vater hatte aufmöbeln lassen. Alfred Gund hatte jedoch ein neues, Marke “Vaterland”, mit einer Sattelstütze (Feder), was damals für uns einmalig war. Die Fahrradoma hieß Quint, der Parkplatz war mit hohem Maschendraht eingezäunt und wurde daher “Fahrradkäfig” genannt. Komisch, welchen Quatsch man behalten und wie unendlich viel an vergessen hat. – Anbei wunschgemäß 2 Fotos, sie sind von meinem 80. Geburtstag 2017. Wohl deshalb sehe ich so verkniffen aus. Auf dem Gruppenbild bin ich noch mal in der Mitte, die Ulligen im Vordergrund gehören zu meinen neun Enkelkindern.
Alles Gute!
Dein Hellmut.

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Re: Es geht weiter im Text: CD Gym
Datum: Fri, 25 Jan 2019 19:27:18 +0100
Von: Jürgen Bennert

Ja, es war immer Maismehlsuppe. Sie stand uns bis hier (Hand am Hals).

Vielleicht hat Gernot Koch, der mit dem Labor im Keller, Fotos aus der Zeit.

Grüsse! Jürgen Bennert

Am 25.01.2019 um 18:49 schrieb Annette B.:
Hallo Herr Bennert,
vielen Dank, das ist für mich eine interessante Geschichte, aus einer Zeit die ich selbst nicht erlebt habe, süße Maismel-Suppe als Schulspeisung, na sowas, etwa jeden Tag süße Maismehl-Suppe? Bei meinr Oma gab es in den 60er Jahren noch Gerichte, die an Notzeiten erinnerten, unter Knabbel z.B. verstanden meine Großeltern warme Milch, in die trocken gewordene Brotreste geworfen oder getunkt wurden. Aber für das virtuelle Magazin sind vielleicht eher die beiden anderen Themen interessant, die Fahrräder und die Fotografie, auch im eigenen Fotolabor. Werde mal Jörg fragen, was er davon hält, Ihre Mail auch ins vm2000.net zu stellen. Wären Sie einverstanden? Falls Ihnen noch Weiteres einfiele zu den Fahrrädern oder der Fotografie, gerne mehr mailen! Viele Grüße, und einen schönen Abend!
Annette Bültmann

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: Es geht weiter im Text: CD Gym
Datum: Fri, 25 Jan 2019 18:10:45 +0100
Von: Jürgen Bennert

Grüß Gott Frau Bültmann, Hallo Klassenkameraden,

die Fahrradgeschichte am CD-Gym  spielt in den fünfziger Jahren. Wir haben 1956 Abi gemacht.

Die Räder stammten großenteils noch aus der Vorkriegszeit und waren wertvoll im doppelten Sinn: es gab wenige und für ein neues Rad zum Beispiel von der Firma Rabeneik mußte ein Schüler während der ganzen Sommerferien arbeiten, um es sich kaufen zu können.

Siegfried Grundwald, unser Klassensprecher, hatte das gemacht und wir haben ihn glühend um sein Rad  beneidet. Schlösser gab es wohl, aber nicht so stabile wie heute. Die Räder wurden wenn, dann mit Schloß geklaut.

Die “Fahrradfrau”, die da aufpasste, war schon älter und so lange es Schulspeisung gab – süße Maismehl-Suppe –   bis zur Währungsreform 1949,  nahm sie immer zwei Wehrmachts-Kochgeschirre voll mit nach Haue für ihren Mann und für sich selbst.

Fotos habe ich davon nicht. Vor der Währungsreform gab es keine Filme und danach waren Bilder teuer, bis der ein oder andere, zum Beispiel Gernot Koch, sich ein Fotolabor im Keller einrichteten.

Zum Glück ist dieser grässliche Backsteinabu aus den Zwanzigern abgerissen worden. Es war eine hässliche Lernburg. Ich habe mich darin nie wohl gefühlt.

Grüsse aus dem verschneiten Chiemgau!

Euer Jürgen Bennert

Am 25.01.2019 um 14:27 schrieb Annette B.:
Hallo Herr Bennert,
habe Ihr Mail an Jörg Boström weitergeleitet, denn er ist gerade für ein paar Tage in Berlin und da funktioniert nur die andere Emailadresse. Für unser nichtkommerzielles, im Jahr 2000 aus einem Studentenprojekt entstandenes Internetmagazin vm2000.net ist gerade ein Text in Arbeit über Fahrräder, http://www.vm2000.net/?p=10191&shareadraft=baba10191_5c49a3d28c997  und eventuell folgen noch weitere Beiträge zu dem Thema. Daher fand ich es interessant, dass Sie ein Fahrradgeld für die Bewachung auf dem Schulhof erwähnt haben, demnach reichte wohl ein kräftiges Schloss damals nicht aus, oder hatte man damals zwar viele Fahrräder, aber keine Schlösser? Sie haben nicht zufällig ein paar Fotos aus dieser Zeit, mit Fahrrädern? Viele Grüße, und einen schönen Nachmittag!
Annette Bültmann

——– Original-Nachricht ——–

Betreff: ist das der “Rest”
Datum: Fri, 25 Jan 2019 12:07:21 +0100
Von: Jürgen Bennert

Hallo Freunde,

durch die unten stehende Email sind mir  einige Emailadressen von Euch  wieder zugänglich geworden; Danke!

Ich zähle auf, wen es noch geben könnte – die bereits adressierten eingeschlossen. Ich mußte das “Fahrradgeld” einsammeln, für die Bewachung unserer Räder auf dem Schulhof – 50 Pfennig damals und habe die Namen noch einigermaßen im Kopf. (Fragt mich aber bloß nicht, wer mir dieser Tage die Walnüsse ins Haus gebracht hat!) und wundert euch nicht über Tippfehler: meine Makula Degeneration ist fort geschritten.

Also: Adam, Bennert,Beyer, Bienert, Engels, Engelhard, Fell, Flinzer, Grau, Glietenberg, Keller,  Koch, Lehmann kam aus Rusland,  List, Noak,, Nowak+, Gund+,Grundwald+, Merzdorf+, Scholderer+, Lesio kam aus Wien, Diergard, Malke, Vierkötter

Merzdorf, Gund, Scholderer sind verstorben, auch ein Priester in Düsseldorf, dessen Namen ich vergessen habe.

Wenn euch noch jemand einfällt, laßt es mich bitte wissen, wenn möglich mit emailadresse.

Was gibt es zu erzählen:

bin vor einer woche 83 geworden, wie manche von euch,: mit ein paar stents. lebe noch immer in Bayern – seit 1965 –  zwischen chiemsee und Reit im winkel. hab das segelboot verkauft, das letzte pferd eingeschläfert, den hund vor einem jahr  im garten begraben. genieße jeden tag; mußte grosses auto verschrotten, habe kleines für 480  euro gekauft mit tüv für zwei jahre, sollte aber nicht mehr fahren wegen der augen, nur ins dorf zum einkaufen, gebe ihn weiter an enkel. zur zeit schönster winter hier. im nachbardorf Reiten droht Lawine, war sogar in der tagesschau aufgeschäumt gemeldet. nix is passiert,.  nach einer stunde spaziergang, eine stunde auf der couch. möbilierte mieterin unterm dach kocht oft und lecker, weniger muskeln etwas wampe. mein hobby ist religionsgeschichte christentum, toll, was die von anfang an angestellt haben, meist schlimme sachen von lügen bis morden, aber auch kulturentwickler, lehrer, helfer.

gelegentlichen kontakt mir Gernot koch in ottobrunn bei münchen. hab gehört, auch glietenberg ist in münchen, 120 km von mir entfernt, aber nie getroffen. mit gerd beayer vor jahren in der eifel telefoniert, war gerade beim holzhacken.

hab sieben enkel/innen und eine Urenkelin “Madita” (guck mal es schneit von Astrid lindgren). mein fernseher ist so gross wie ich wegen meiner augen.

wenn mir noch was einfällt, schreibe ich vielleicht wieder.

jetzt seid ihr dran.

habe noch immer mit bernd pawig kontakt in buffalo usa. er war einer der besten fussballer in der klasse und ist mit 16 jahren ausgewandert. geht ihm gut, trainiert die kleinsten im fussballclub. war für mich einer der empathischsten in der klasse. erinnere mich gerade an unser erstes abitreffen nach wieviel jahren?

ihr habt euch nicht um lützow, lammert rau gekümmert, daher bin ich nie mehr gekommen. die klasse war ein verein von egoisten und egomanen mit einer handvoll ausnahmen. hjb.

mit etwas wehmut! euer hans-jürgen bennert

Am 08.10.2018 um 22:20 schrieb Annette B.:
Liebe Leserinnen und Leser!
Immer wieder erscheint eine neue Ausgabe mit unterschiedlichen Themen. Wir haben hier mit der Kunstakademie Düsseldorf einiges zu tun, und wir haben auch an Beuys erinnert, den wir auch erlebt haben als Künstler. Dazu kommen Fotografien als Erinnerungen, die Fotografie ist für uns eine Art Gedächtnis, zur Familiengeschichte, zur Ahnenforschung, und für historische Künstlerportraits. Da kommen auch, wenn man Fotografien hat, kollektive Gedächtnisse vor. In dem Falle ist eine Kindheitserinnerung bei mir, Jörg Boström, stark, nämlich Bombenabwürfe, Kriegsende, was ich als Kind erlebt habe und nie wieder vergessen kann, und auch nicht vergessen will. Das sind Kindheitserinnerungen, die eher aus gefährlichen Momenten entstehen, und die aber im Gedächtnis fest verankert sind.  Ich habe in verschiedenen Städten ja gelebt, in Düsseldorf, in Bielefeld, und jetzt in Minden, und ich habe dabei immer wieder sowohl gewohnt, als auch gearbeitet, in meinem Beruf als Lehrer, als Professor, für Design und Fotografie. Auch aus Fotografien ist so eine Erinnerung an das Mindener Stadtfest entstanden, mit einer eindrucksvollen Frauenfigur auf Stelzen.
Fotografie als Instrument der Erinnerung. Kunstgeschichte spielt dabei insofern eine Rolle, als die Kunstgeschichte auch in unseren Köpfen lebendig ist, und dabei stark auch die Fotografie, und die Beschäftigung mit der Kunst, und mit der Lehre über Kunst viel zu tun hat.
Skizzenhafte Fotografie gibt es immer wieder, und das erinnert den jeweiligen Fotografen an Situationen in seinem Leben, und deshalb ist dieses Skizzenbuch der Fotografie, die Erinnerungen, im Zufall der Fotografie, wichtig im Leben und in der Erinnerung an das Ganze.
Dazu steht aufrecht und mit seinem Text der Affe von Kafka für alles bereit. Danke schön.
Die Redaktion.

 

Die Klasse kurz vor der mündlichen Abiprüfung


1948


1951


1956


2003


2003


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2015


2016


2018

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